Christopher Titmuss - © privat

Christopher Titmuss: Der Buddha Wallah

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Zehn Jahre und zehn Tage: So lange dauerte es, bis Christopher Titmuss seinen lebensverändernden Trip rund um den Globus vollendete. Warum er es bis heute liebt, mit wenig Gepäck unterwegs zu sein.

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Zehn Jahre und zehn Tage: So lange dauerte es, bis Christopher Titmuss seinen lebensverändernden Trip rund um den Globus vollendete. Warum er es bis heute liebt, mit wenig Gepäck unterwegs zu sein.

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Wer länger auf Reisen ist, lernt viel über Baumwoll-Shirts. Zum Beispiel, dass dickere Leibchen 24 Stunden – „fast auf den Punkt genau“ – brauchen, um nach dem Waschen zu trocknen. Bei Hemden sind es 20 Stunden, bei Socken sogar 28 Stunden. Wer aus dem Rucksack lebt, kennt aber auch Tricks, wie man diese Zeit verkürzen kann. Fragt man Christopher Titmuss, wie er solches Wissen erlangt hat, lächelt er schelmisch und sagt: „Durch bittere Erfahrung.“ Titmuss ist nicht nur Wäscheexperte auf Weltreisen, sondern auch einer der bekanntesten buddhistischen Lehrer im Westen. Die obige Szene stammt aus der Filmdokumentation „The Buddha Wallah“ (2011), die das abenteuerliche Leben des heute 79-jährigen Briten beleuchtet.

Der Soundtrack dieser Biografie stammt aus den 1960er-Jahren. In der psychedelischen Popkultur wurden fremdartige, orientalische Klänge angeschlagen. Als die Beatles im „Summer of Love“ 1967 ihr epochales Konzeptalbum „Sgt. Pepper’s“ vorlegten und ihre Verwandlung von braven Pilzköpfen zu bunten Psychonauten vollendet hatten, war Christopher Titmuss bereits unterwegs, „on the road“. Im März hatte er seinen Job als Reporter in London gekündigt. Ein Monat später, mit 23, packte er den Rucksack und begab sich auf den „Hippy Trail“, den Landweg nach Indien. Er wollte zu neuen Ufern aufbrechen – „raus aus der Enge und Verspanntheit der englischen Kultur“, wie Titmuss im Zoom-Interview mit der FURCHE erzählt: „Das war der Beginn all der signifikanten Veränderungen in meinem Leben.“

Askese im Dschungel

In der Tasche hatte er lediglich ein Budget von 50 Pfund plus zehn bis 15 „Extra-Pfund“. Die britische Labour-Regierung hatte damals das ‚Reisegeld‘ im Rahmen der Währungskontrollen strikt limitiert. „Eigentlich wundere ich mich noch heute, wie ich es geschafft habe, mich durchzuschlagen“, lacht Titmuss. Er half bei der Traubenernte in Kreta, arbeitete nachts bei einer Nachrichtenagentur in Istanbul und konnte sich in kleinen Schritten weiterhanteln; zu Fuß, mit Bus und Zug; durch die Türkei und den Iran, durch Afghanistan und Pakistan. Auch die „außerordentliche Gastfreundschaft in den muslimischen Ländern“ habe viel dazu beigetragen, die Reisekosten gering zu halten, berichtet Titmuss. Später war es ihm mit einem „ordentlichen Job“ beim australischen Fernsehsender ABC möglich, das Reisebudget wieder aufzubessern.

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