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Die Diözese Linz blickt nach vorn

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Schon Ende der siebziger Jahre haben verschiedene Gremien miteinander überlegt, wie das 200-jährige Bestehen der Diözese Linz gefeiert werden soll und welche Impulse durch diese Festfeier für die Diözese und für die ganze Seelsorge davon ausgehen könnten.

Die Diözese Linz wurde (wie unsere Nachbardiözese St. Pölten) wohl schon 1783 von Kaiser Josef II. durch Errichtung eines eigenen Bistums von der Mutterdiözese Passau abgetrennt, aber erst in der Päpstlichen Bulle vom 28. Jänner 1785 durch Papst Pius VI. anerkannt. Anläßlich des Di-özesanjubüäums im Jahr 1985 werden wir gemeinsam überlegen, wie sich diese im Verhältnis zu anderen jungen Diözesen entwik-kelt hat, was sich bewährt hat und fortgeführt werden soll, aber auch, wie der Auftrag der Kirche für die kommenden Jahre besser erfüllt werden kann. Verschiedene Publikationen werden dazu erscheinen. Die stärkste Verdichtung mag die geplante Landesausstellung 1985 „200 Jahre Diözese Linz” in Garsten werden.

In den bisherigen Beratungen wurde eindeutig festgelegt, daß nicht die Feier des Jubiläums das Entscheidende sein soll, sondern großer Wert gelegt wird auf die geistige Vorbereitung. Dafür haben die Mitarbeiter das Schriftwort „Ich bin bei Euch alle Tage” (Mt 28,20) als Leitsatz gewählt Dies als ein Wort der Verheißung und frohen Mitteilung, als Devise, die Geltung hat für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des kirchlichen Wirkens in unserer Diözese. Als ausgesprochene Ziele wurden genannt: Vertiefung, Ergänzung und Klärung von Glaubenswissen, Glaubensleben und Glaubensfeier. Die vielen Einrichtungen auf diözesaner Ebene, in den Pfarren und Gruppen finden darin eine Aufmunterung, die gesamte Glaubensverkündigung zu durchleuchten und zu vertiefen, im Geiste des Evangeliums und des Glaubens das persönliche Leben, das Leben in den Familien wie das Leben in den Pfarrgemeinden zu überprüfen und zu intensivieren, die Feier des Glaubens in Gebet, Gottesdienst und in der Feier der Sakramente zu erneuern.

Einzelne Feste, Gedenken und Ereignisse in den Jahren der Vorbereitung sollen mithelfen, zum gemeinsamen Ziel des Diözesan-jubiläums hinzuführen. So hat das 1500. Gedenkjahr des hl. Benedikt (1980) nicht nur an das Wirken dieses Heiligen und die Tätigkeit der Orden erinnert, sondern uns an das „Ora et labora” gemahnt als Grundausrichtung des Menschen als Geschöpf Gottes und in der Berufung zum Weltauftrag — an das Gleichgewicht und die richtige Verbindung von beidem.

Das Jahr 1981 hat, auch angeregt durch das Gedenken an das Toleranzpatent von Josef II., einmal mehr ins Gespräch gebracht, uns als Christen in der Ökumene zu bewähren. Katholische und evangelische Pfarrer haben sich zum ersten gemeinsamen Theologentag getroffen und über das Selbstverständnis der Kirche nachgedacht. In Pfarren und Runden werden gegenseitige Hilfen überlegt. Dies soll über das Gedenkjahr hinaus fortgesetzt werden.

Innere Erneuerung

Wenn die Diözese 1982 eines politisch engagierten Apostels und Aszeten, Sozialarbeiters und Caritasdirektors gedachte, des heiligen Severin (+8.1.482), haben wir dazu allen Grund: in Lorch hat er nachweislich in schweren Zeiten vorbildlich gewirkt. Das Seve-rinusjahr soll uns die Haltungen des zweiten Diözesanpatrons vertiefen und für die Zukunft festigen. Wir brauchen zu allen Zeiten Menschen der Hoffnung in aussichtslosen Situationen, mit Geschick für politisches Handeln und Verhandeln und Vorbilder im Einsatz für die leiblichen und seelischen Nöte der Mitmenschen.

Die Diözese Linz ist in die Vorbereitung auf den Osterreichischen Katholikentag 1983 zum Thema Hoffnung voll eingestiegen. Am €. Juni 1982 haben die österreichischen Bischöfe gemeinsam zu einer intensiven inneren Bereitung aufgerufen. Jener Herr, von dem wir uns das Wort ins Gedächtnis rufen „Ich bin bei Euch alle Tage” wird uns in allen Phasen der Katholikentagsvorbereitung als „unsere Hoffnung” vorgestellt. , .Hoffnung geben - Hoffnung leben” ist eine klare Folgerung und ein eindeutiger Auftrag.

Auch der Aspekt der Weltkirche soll in diesem Jahr wieder mehr zum Tragen kommen. Weltkirche besteht nicht nur in Weltmission und Entwicklungshilfe, sondern wesentlich auch im Bewußtsein, daß wir zur Kirche von Rom gehören und mit dem Papst lebendig verbunden sind. Die Anwesenheit des Heiligen Vaters beim Katholikentag soll dies bekräftigen, dokumentieren und verlebendigen.

Wenn am 29. November 1984, dem 100. Todestag unseres EDG Franz Josef Rudigier, Bischof von Linz von 1853 bis 1884, des Erbauers unseres Mariä-Empfängnis-Domes, das 200-Jahr-Jubiläum der Diözese Linz feierlich eingeleitet wird, sollen die Erfahrungen und Bemühungen aus den Vorbereitungsjahren mithelfen, konkrete Schwerpunkte für das Jubiläumsjahr und für die spätere Tätigkeit der Kirche von Linz zu finden und festzulegen. Durch die Bestellung von Kanonikus Msgr. Josef Wiener, Direktor unseres Pastoralamtes, zum Vorsitzenden der Diözesankommission für das Diözesanjubiläum hat das Bischöfliche Konsistorium festgelegt, daß es um pastorale Ziele gehen wird, um eine innere Erneuerung und um ein Programm für die Seelsorge auf breiter Basis.

Die Jugend ansprechen

Bei der Übernahme meiner Aufgaben als Bischof habe ich dieses Programm vorgefunden und von Bischof Dr. Franz Sal. Zauner dankbar übernommen.

Zur Verwirklichung der oben genannten Ziele müssen wir den Priestern und Laienmitarbeitern Mut machen, vornehmlich auch durch Gebet Und durch gute spirituelle Begleitung. Mir scheint es sehr wichtig, daß die Priester nicht entmutigt werden und Angst haben vor der Zukunft Die Vorarbeiten des jetzigen Kurienbischofs Alois Wagner für einen Personalplan werden wir ebenso fortführen wie die Bemühungen, immer mehr Laien für die Mitarbeit in der Seelsorge (z. B. als Jugendleiter oder Pastoralassistenten) zu gewinnen, um die Priester zu entlasten und mancherorts auch zu ersetzen.

Die Sorge um Priester- und Ordensberufe wird immer eines meiner besonderen Anliegen bleiben. Wir müssen ein Berufsbild vorleben, das erstrebenswert ist Wir müssen junge Menschen ermutigen und direkt ansprechen, sich mit dieser Berufsmöglichkeit ernst zu befassen.

In einer Zeit und in einem Bundesland mit den meisten freiwilligen Entwicklungshelfern, mit über 1000 Laienreligionslehrern, mit so vielen freiwilligen Mitarbeitern in den Pfarrgemeinderäten und deren Fachausschüssen, mit aktiven Frauen, Männern und Jugendlichen in den apostolischen Bewegungen bis ich überzeugt, daß es auch wieder genügend Frauen und Männer geben wird, die sich entschließen, als Priester und Ordensleute zu wirken und zu leben.

Ein entscheidender Beitrag zum Diözesanjubiläum wird neben einem Pastoralplan auch ein Personalplan sein: beides können wir nur verwirklichen, wenn wir dafür genügend Mitarbeiter finden. Warum sollten wir im Jahr der „Hoffnung” nicht auch in diesem Sinn auf das Wort des Herrn vertrauen dürfen: Ich bin bei Euch alle Tage!

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