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Synode von gestern -Leitlinie für morgen!

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Als im Sommer 1973 der gedruckte Text der Linzer Diözesansynode 1970-1972, die unter dem Titel stand „Kirche um der Menschen willen“, der Öffentlichkeit überreicht wurde, war man voll Spannung, was diese Beschlüsse in den nächsten Jahxen bewirken. Nach vierjähriger Vorbereitung wurden vom 7. März 1970 bis 18. November 1972 zwanzig Themen bearbeitet und Beschlüsse erstellt. Was haben diese umfangreichen Sitzungen für die Kirche in der Diözese Linz erbracht? Welche Bedeutung haben sie für die ganze Entwicklung des religiösen Lebens?

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Als im Sommer 1973 der gedruckte Text der Linzer Diözesansynode 1970-1972, die unter dem Titel stand „Kirche um der Menschen willen“, der Öffentlichkeit überreicht wurde, war man voll Spannung, was diese Beschlüsse in den nächsten Jahxen bewirken. Nach vierjähriger Vorbereitung wurden vom 7. März 1970 bis 18. November 1972 zwanzig Themen bearbeitet und Beschlüsse erstellt. Was haben diese umfangreichen Sitzungen für die Kirche in der Diözese Linz erbracht? Welche Bedeutung haben sie für die ganze Entwicklung des religiösen Lebens?

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Diese und ähnliche Fragen haben sich schon manche Christen gestellt. Nach fünf Jahren ist es berechtigt, auf eine solche Frage des Rückblik-kes eine Antwort über die Bedeutung der Synode zu geben. Man kann mit Recht feststellen, daß diese Linzer Synode von gestern zur Leitlinie für heute und morgen geworden ist. Einige Schwerpunkte seien hier aufgezeigt:

Die Frage nach der Pfarrgemeind-deordnung und der Diözesanordnung war in ähnlicher Form in den Mittelpunkt gestellt, wie die Frage nach Trägern kirchlicher Dienste, also die Frage der Priester und Ordensberufe sowie der laienapostolischen Mitarbeiter. Wir wissen, daß die Pfarrgemeinde, die auch heute Kirche für einen bestimmten territorialen und personalen Bereich ist, innerhalb der Gesamtkirche eine große Bedeutung hat. So wurden die Beschlüsse bezüglich der Errichtung des Pfarrgemeinderates von entscheidender Bedeutung, und trotz geringerer Anzahl von Priestern ist durch die Mitarbeiter in den Pfarrgemeinderäten eine wesentliche Steigerung seelsorglicher Mitarbeit in den Pfarrgemeinden ermöglicht worden. Schwieriger sind die von der Synode geplanten Dekanatsräte, die als seelsorgliche Koordinantionsein-richtungen wirken sollen.

Die gesamte kategorielle Seelsorge, also die Seelsorge nicht allein nach den Altersschichten, sondern vor allen Dingen auch im Hinblick der Standesgruppen, vertieft. Das Mitberate*, Mitsprechen brachte durch die neue Struktur des Pfarrgemeinderates eine echte Mitverantwortung von gewählten und bestellten Gliedern der Pfarrgemeinde mit sich. Gerade bei bischöflichen Visitationen in den Pfarren konnte die Aktivität der Pfarrgemeinderäte als Gruppe der Mitberatung, der seelsorglichen Initiative und der Mitverantwortung festgestellt werden. Übrigens hat die Gründung des Pfarrgemeinderates nicht zur Schmälerung der Aufgaben der Katholischen Aktion, sondern sogar noch zu deren Vertiefung geführt.

In ähnlicher Form ist der gegründete Pastoralrat der Diözese ein Weg, um wesentliche Schwerpunkte der Pastoral, wie Landseelsorge, Stadtseelsorge, Betriebsseelsorge, Jugendseelsorge usw. aufzugreifen und nach Darlegung von zuständigen verantwortlichen Fachleuten pasto-rale Zielrichtungen festzulegen. ' Durch diese systematische Form der Behandlung und die zwei großen Sitzungen des Pastoralrates im Laufe

eines Jahres, hat sich eine systematische Bildung von pastoralen Schwerpunkten ergeben. Es muß allerdings festgehalten werden, daß der Pastoralrat der neuen Periode ab 1978 verschiedene Wege noch besser finden muß. Diskussionen und Beschlüsse sind zu wenig.

Durch die Vertretung aller Dekanate und der einzelnen Gruppen der Diözese im Pastoralrat ergibt sich hoffentlich eine bessere Repräsentanz der verantwortlichen kirchlichen Mitarbeiter. Die ersten Schritte sind getan, Erfahrungen gesammelt, und die zweite Funktionsperiode beginnt mit November 1978.

Predigt, Religionsunterricht, christliche Erwachsenenbildung, Einführung für die kirchlichen Dienste und viele andere Anliegen wurden in der Linzer Diözesansynode in konkreten Vorlagen behandelt. Heute wissen wir, daß durch die neue Gründung des diözesanen Schulamtes, der Religionspädagogischen Akademie und Lehranstalt und des Religionspädagogischen Institutes zur Fortbildung der Religionslehrer wesentliche Einrichtungen geschaffen worden sind, um den großen Aufgabenbereich des Religionsunterrichtes richtig meistern zu können.

Vertreter der ganzen Diözese haben hier mitgestimmt und klare Wünsche geäußert. Nich allein Beratungsgremien, sondern die Ausbildung und Förderung der konkreten Mitarbeiter wurde als Zielpunkt vorangestellt. Heute dürfen wir bereits festhalten, daß in der Diözese Linz bereits mehr als 1800 Religionslehrer (Priester, Ordensleute und Laien) im Einsatz sind und damit den gesamten Aufgabenbereich des Religionsunterrichtes erfüllen können.

Die intensive Ausbildung für die Predigt und die gesamte Verkündigung wurde durch den Ausbau und die umfassende und intensive Erweiterung der philosopisch-theologi-schen Hochschule der Diözese Linz in Angriff genommen, und heute dürfen wir festhalten, daß Professoren und Mitarbeiter eine umfassende Aufgabe in diesem Geiste der Linzer Diözesansynode erfüllen. Trotzdem ist die gesamte Aufgabe der Predigt wie auch der christlichen Erwachsenenbildung noch besser auszubauen.

In fast allen Pfarreien wurde die Form der intensiven Sakramenten-pastoral, also der Vorbereitung der Gespräche vor der Sakramenten-spendung, der Mithilfe durch Erwachsene bei der Firm- und Erstkommunionvorbereitung in Angriff genommen und ist heute weithin zur Wirklichkeit geworden.

Das umfassende Werk der sozialca-ritativen Dienste, das unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wieder voll in Einsatz getreten ist, hat einen gewaltigen Ausbau in den Sektoren der Kindergärten, der Hilfe für die Behinderten, des Vorsorge- und Fürsorgeprogramms für alte und kranke Menschen und im Bereich der Familienhilfe gefunden.

Die gefaßten Beschlüsse fanden Anklang, und durch die Meldung konkreter Mitarbeiter können sie auch durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter in die Wirklichkeit übergeführt werden.

Ebenso wichtig erscheint für das Pastoralprogramm eine gute diöze-sane Verwaltung der Finanzen, der Information über die Verwendung des Kirchenbeitrages und eines geregelten diözesanen Bauwesens. Durch eine zweimal im Jahr stattfindende allgemeine Information der Bevölkerung Oberösterreichs, was die Kirche tut, wofür sie das erhaltene Geld des Kirchenbeitrages verwendet, was sie im Dienste der Menschen vollzieht, bringt sie zum Aufleuchten, wie sehr die erhaltenen Mittel auch für das konkrete kirchliche und soziale Leben in Oberösterreich Frucht bringen. Es fand eine Umschichtung vom Beitrag für bauliches Wesen auf dem Sektor der Personalkosten statt. Inzwischen sind nicht nur viele Religionslehrer, sondern auch viele Pastoralassistenten, Pfarrsekretäre, haupt- und nebenamtlich angestellt worden und erfüllen die Aufgabe der Kirche für die Welt.

Besonderes Augenmerk hat die Linzer Diözesansynode den Kapiteln Weltmission, Gerechtigkeit, Freude und Entwicklungsförderung gewidmet. Man darf heute feststellen, daß die Diözese Linz in diesem Bereich der Hilfe für die Dritte Welt oftmals an vorderster Stelle steht, ein Prozent des Kirchenbeitrages zusätzlich für die Weltmission gibt und viele Pfarrer ein Prozent von ihrem Pfarrbudget für die Entwicklungshilfe geben. Die Bevölkerung macht weithin sowohl im personellen Einsatz wie auch im finanziellen Beitrag für die Dritte Welt gerne mit und zeigt großes Interesse. Auch hier sind die Leitlinien der Linzer Diözesansynode in vielen Punkten umgesetzt und zu einem guten Anstoß für die Zukunft geworden.

Zusammenfassend darf festgehalten werden, daß die Linzer Diözesansynode selbst ein Weg der Begegnung, der Austausch von Meinungen, der Absprache verschiedener Anträge und Vorschläge und schließlich der Erarbeitung gemeinsamer Beschlüsse war.

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