Die Klasse am Rand
Wie es dazu kam, dass sich die „normalen Leute“ nicht mehr als zentral erlebten, sondern als diskriminierte Minderheit im eigenen Land. Ein Gastkommentar von Robert Misik.
Wie es dazu kam, dass sich die „normalen Leute“ nicht mehr als zentral erlebten, sondern als diskriminierte Minderheit im eigenen Land. Ein Gastkommentar von Robert Misik.
Nicht nur in Österreich, auch in Deutschland und anderswo wird die Frage diskutiert, ob sich etwa die Sozialdemokraten mehr um ihre ehemalige Stammklientel, die alte Arbeiterklasse und die normalen, einfachen Leute in den Vorstädten kümmern müsse. Überall in der Welt bringen populare Revolten recht ungustiöse Anführer an die Macht, angefangen bei Donald Trump in den USA. Die ehemals proletarischen Milieus sehen sich als Opfer gesellschaftlichen Wandels, von Deindustrialisierung über Lohnkonkurrenz durch Globalisierung bis hin zu Migration, und stimmen, wie etwa in Großbritannien, für den Brexit. Mal ist von einer „Revolte gegen die Globalisierung“ die Rede, dann von der „Wut der Abgehängten“, die sich nicht mehr repräsentiert fühlen. Kurzum: Die einfachen Leute sind in aller Munde. Sozialforscher schwärmen aus, ihre Haltungen zu erkunden. Und falsche Freunde umgarnen sie, dienen sich ihnen an und sagen: „Ich bin Eure Stimme.“
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