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Maria. Von Josef K ü h n e 1. Ferdinand Schöningh, Paderborn. 62 Seiten. Preis 1.50 DM.

Einzelne Anrufungen der Marienlitanei sowie sonstige Marientexte und -geheimnisse zeigen uns Maria als Jungfrau, Mutter und Königin, immer auch als unser Vorbild. Die Abschnitte, ungleich lang und ungleich inhaltsreich, bringen Deutungen und Auwendungen so inhaltsschwer und sprachlich so geballt, daß einfache Leser bisweilen schwer werden mitkommen können. Manches hätte. wohl einfacher gedacht und auch klarer gesagt werden können. Besinnliche, Satz für Satz betrachtende Seelen kann das

Büchlein mannigfach anregen und höherführen.

Ann Katharina Emmerich schaut Maria. Von Cl. M. Henze CSSR. Mit 4 Bildtafeln. Credo-Verlag, Wiesbaden. 96 Seiten. Preis 3.60 DM.

Der schlichte Titel dieser sehr lesenswerten Schrift läßt ihren reichen Inhalt nicht vermuten. Dieser wird erst angedeutet durch den Untertitel: „Gesichte über Heimgang und Himmelfahrt Unserer Lieben Frau im Rahmen der Zeugnisse von 15 Jahrhunderten.“ Treu der Tradition seiner Kongregation und ausgerüstet mit umfassender Kenntnis der einschlägigen Literatur, glaubt der gelehrte Verfasser, gestützt auf die Ausgrabungen in Ephesus, mit nüchtern abgewogenem Urteil über den Wert von Privatoffenbarungen sagen zu dürfen, es spreche „eine ganz große Wahrscheinlichkeit dafür“, daß die Visionen der Dienerin Gottes A. K. Ammerich uns „objektive, historische Sachverhalte bieten, die im vorliegenden Falle sich ganz weitgehend bei der Nachprüfung bewährt haben“.

Der göttliche Anruf. Von Eugen Walter. Verlag J. Knecht, Frankfurt am Main. 64 Seiten. Preis 2.50 DM.

„Ein Zyklus von Marienpredigten über das Prinzip der Mitwirkung in,der Kirche“ (Untertitel) will das nette Büchlein sein. Im Anschluß an defl „Engel des Herrn“ wird die Gnade als das göttliche Leben im Menschen herausgestellt, das Leben zeigen (Heiligkeit) und zeugen (Apostolat) soll. Angestrebt wird ein tieferes Erfassen der Kirche als Heilsgemeinschaft und der Mittlerschaft Marias. Wenn man von der modernen Predigtliteratur nicht selten das Urteil hört: Inhaltsarm und wortreich, so gilt von Walters Büchlein: Inhaltstief und wortschön. Doch mit beiden Vorzügen geht der Verfasser fast zu weit. Man überlege Ausdrücke und Phrasen, wie „der geliebte Partner Gottes“, „in makrokosmischen Weiten und im mikrokosmischen Kleinstfeld“, „Szenen voller Symbolkraft“, „dieselbe Struktur und Funktion“. Wer so spricht, spricht nicht für Gott und die Seelen, sondern höchstens für sich.

Stigmata, Hysterie oder Gnade? Von Wilhelm Schamoni. Credo-Verlag, Wiesbaden. 53 Seiten.

Der Autor wendet sich gegen die Schrift Schleyers in der alle Stigmen natürlich erklärt werden, und weist an Hand der echten Texte der Heiligenleben nach, wie falsch Schleyer die Quellen ausgewertet hat. Wertvoll ist, daß Schamoni einerseits betont, daß Stigmen außerordentliche Gnaden seien, die zum Wesen der Heiligkeit nicht hinzugehören, anderseits aber auch darauf hinweist, daß der Mensch in manchen Phasen seines Aufstiegs zu Gott im niederen Seelenteil Phänomene aufweisen kann, die scheinbar pathologisch sind, in Wahrheit aber nur das Stöhnen der Natur darstellen, die dem Geist ihre Rechte überlassen muß.

Die Heilige Margareta Maria Alacoque. Leben und Offenbarungen. Paulus-Verlag, Freiburg in der Schweiz.

Dieses Buch, eine Uebertragung des französischen Originals, ist nicht eine Biographie im strengen Sinn, sondern bietet Aufzeichnungen der Heiligen über ihr Leben und ihre besonderen Gnadenerweise. Was die Ausgabe gegenüber älteren auszeichnet, ist die übersichtliche Anordnung des Textes, der durch Untertitel stark gegliedert und verständlich gemacht wird. Außerdem bieten die zahlreichen in Kleindruck beigefügten Erklärungen wertvolle Hilfen, um sich ungefähr ein Lebensbild der großen Heiligen machen zu können.

Träger der Wundmale Christi. Eine Geschichte der bedeutendsten Stigmatisierten von Franziskus bis zur Gegenwart. Von Johannes Maria Höchst. Credo-Verlag, Wiesbaden. 190 Seiten.

Der Verfasser gibt eine sehr dankenswerte Geschichte der Stigmatisation. Sein Anliegen ist es, zu zeigen, daß die Zahl der Menschen groß war, die durch die Wundmale, die sie an ihrem Körper trugen, an die Opfertat Christi und an die Pflicht der Nachfolge erinnerten. Die Arbeit bietet manche Anregung. Ihr Wert wäre noch größer, wenn der Verfasser durch die Darlegung des Wesentlichen der christlichen Mystik und der Lehre vom reinen Glauben gezeigt hätte, wie diese Phänomene vom Standpunkt der christlichen Vollendung zu werten sind.

Fatima und Pius XII. Von Johannes Maria Höchst. Credo-Verlag, Wiesbaden. 96 Seiten.

Hier soll die Beziehung der Weltweihe an das Unbefleckte Herz Mariae zu Fatima jenen vor Augen gestellt werden, die die Zeichen der“ Zeit nicht verstehen und in dieser Weihe nur eine Privatandacht des Heiligen Vaters sehen wollen. Der Verfasser weist auf die Macht Mariens hin und auf die entscheidende Bedeutung der Weihe an ihr Unbeflecktes Herz. Der Wert des Büchleins wird dadurch etwas beeinträchtigt, daß die konkreten Zeitereignisse eine allzu weitgehende und nicht beweisbare Deutung erfahren.

Univ.-Prof. DDr. Friedrich Wessely

Volksbildung — Arbeiterbildung. Von W. Hamme 1 r a t h. Glock und Lutz, Nürnberg. 174 Seiten.

Das vorliegende Werk ist aus der Praxis eines Volksbildners von Format entstanden, wobei der Autor das ganze Phänomen der Volksbildung von heute aufgreift. Wenn die Wissensvermittlung einen Sinn haben soll, dann, so meint Hammelrath, im Interesse einer Formung der Persönlichkeit und der Darbietung von Chancen zur Gestaltung des Lebens. Bildung ist dem Verfasser eine Form der Wirklichkeitserkenntnis, nicht ein bloßes Aneignen von Wissensquanten durch den Verstand, ein „Kristallisationsprozeß“ um einen inneren personalen Kern. Dabei muß Bildung vollzogen werden über die Brücke, die als menschliche Beziehung vom Vortragenden zum Hörer geschlagen ist. Die für die Volksbildung wesentlich in Frage kommende Schichte sind die Arbeiter. Die Volkshochschule, will sie nicht um ihrer selbst willen konstituiert sein, muß daher zum Arbeiter finden. Das aber heißt, eine auf den Arbeiter als bildungswillige Schicht abgestellte Themenwahl (und Themenvernachlässigung) und eine. Auswahl von Dozenten derart, daß diese den Arbeiter anzusprechen in der Lage sind, in Systematik und Formulierung der Aussage.

Was geboten werden soll, ist Abbild, ganze Wirklichkeit, nicht etwa eine Teilwirklichkeit, zum Beispiel lediglich das Gebiet der Sozialpolitik.

Ganz ausgezeichnet ist das Kapitel „Liebe, graphisch dargestellt“, geeignet, unmittelbar, so wie es' vom Autor geboten wird, in der Volksbildung praktiziert zu Werden. Abschließend und in Zusammenfassung seiner Darstellungen, fordert der Autor die Errichtung von Heim-Volkshochschulen, in denen erst die für den pädagogischen Effekt so notwendige menschliche Verbindung von Lehrer und Schüler institutionell gesichert ist. Nur so ist es möglich, den Menschen, vor allem den Arbeitern der individualisierten Gesellschaft, gegenüber den besonderen Attraktionen, wie Kino und Bildzeitung, die Aufnahme von Bildung noch begehrenswert zu machen.

Das Buch muß allen Volksbildnern und den in den Gemeinschaften mit Bildungsaufgaben Betrauten zur Lektüre empfohlen werden, enthält es doch nicht nur eine Fülle wertvoller, auf Erfahrung grundgelegter Gedanken, sondern eine spezifische, auf die Arbeiter angelegte systematische Pädagogik bis z“m Modell eines Volksbildungsabends.

Prof. Dr. Anton Burghardt

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