Im Zentrum des gewaltigen frühbarocken Hochaltars im Gurker Dom ist das Festgeheimnis des 15. August aus vergoldetem Holz geschnitzt zu Bild gebracht. Maria erscheint hier nicht als schlichte Frau aus Nazaret, sondern als in Christus neu geschaffener und vollendeter Mensch und so als Inbild dessen, was die Kirche als ihre eigene Zukunft erhofft. Der Altar zeigt an seiner Basis die lebensgroßen Gestalten der vier Evangelisten, auf deren Schultern die größten Väter der Kirche des Westens stehen: Ambrosius, Gregor der Große, Augustinus und Hieronymus. In der Mitte über ihnen hat der
Für eine unverkürzte, unverborgene Gestaltoon Liturgie sind viele Prinzipien bestimmend, die zueinander vermittelt sind. Ich nenne hier in Auswahl nur drei, nämlich die trinitarische Prägung, die escha-tologische Ausrichtung und das Prinzip Schönheit.Zur trinitarischen Prägung von Liturgie sei hier nur an ein Wortaus der altkirchlichen Didaskalia erinnert, das den Bischöfen aufträgt, alles gemeinsam zu tun, damit die Heiligste Dreifaltigkeit geehrt werde. Diese Begründung ist für ein heutiges Vorverständnis zunächst überraschend, steht geradezu quer zu ihm. Man hat ja heute
Im Streit um George Taboris Salzburger Inszenierung von Franz Schmidts Oratorium „Das Buch mit sieben Siegeln” ist hin und her genug gesagt worden, um damit ein Buch zu füllen. Sollte ein solches Buch tatsächlich entstehen, dann würde man sehen können, daß viel aneinander vorbeigeredet worden ist.Korrekterweise würde auch die Zustimmung etlicher Katholiken zu Tabori zu dokumentieren sein, wie sie beispielsweise in einem Brief an die Salzburger Nachrichten vom 10. August zum Ausdruck kommt: „Ich gehöre zu jenen, die das Glück hatten, eine der Generalproben zu sehen ... mich hat es
Sicherlich wäre es unzulässig, die Minderheitenfrage zu leugnen. Aber es gibt nicht nur sie. Es gibt auch das gemeinsame Kärnten/Skupna Koroška, das befruchtende Miteinander. Daza will die Kirche einen weiteren Beitrag leisten - und das Hemma-Jubiläum soll ein neuer Aufbruch’ sein.
Wenn das Wort wächst, dann mindern sich die Wörter", hat Augustinus in einer Predigt gesagt: „Verbo crescente verba deficiunt". Wort ist hier gemeint als Spruch, Zuspruch Gottes, der sich in jenem Jesus Christus vollendet, den der Johannesprolog einfach das Wort nennt. „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott". Diesen ungeheuren, Christen wie Nichtchristen bewegenden Spruch, nimmt der Literat Ernst Jandl in Dienst, um zeitkritisch die nichts verschonende Zerstörung der Sprache und so auch die Zerstörung der Humanität anzuklagen. Durch Weglassen und Umstellen
Einen absterbenden Brauch nannte vor 80 Jahren der Kärntner Historiker Georg Grab-ner den Kärntner Vierbergelauf. Er hat nicht recht behalten. Während des Zweiten Weltkrieges haben nur mehr an die zehn Menschen mitgemacht, erzählte mir eine junge Bäurin aus dem Glantal. Sie wußte es von ihrer Mutter. Heute sind es wieder viele, die sich von diesem alten Brauch mitnehmen lassen auf einen beschwerlichen Weg.Beinahe 2000 Menschen beteiligten sich heuer an dieser seltsamen Wallfahrt, die auf einem Berg beginnt und auf einem Berg endet. An die 1000 von ihnen feierten mit mir am Morgen den
Christlich hätten sich in den langen Zeiten der Monarchie Moral und Politik im Idealtyp des christlichen Königs treffen müssen. Nun gibt es zwar heiliggesprochene Könige, wie Karl den Großen und Ludwig IX., aber ihre Heiligkeit hält der kritischen Prüfung nicht stand. Thomas Morus ist als Heiliger glaubwürdig. Er war aber nicht König, sondern nur Kanzler eines solchen. Wenn es der Politik gutgeht, dann wird die Moral leicht als belächelter Moralismus abgetan.Gegenläufig dazu ist der Wunsch nach dem Politiker als moralisches Vorbild: heute nicht schwächer als irgendeinmal, zumal es
Sokrates erreichte das Einbekenntis: Besitz erleichtert Gerechtigkeit. Die den Besitz domestizierenden Kräfte aber sind heute schwächer geworden. Deshalb ist es notwendig, sich über ein neues, nichtkommerzielles Ethos zu einigen. Wie müßte dieses beschaffen sein?
Im südlichsten Bundesland Österreichs gedeiht der Wein nicht. Nur einige Orts- und Flurr namen erinnern noch an vergebliche Versuche, den Weinstock hier zu beheimaten. Manches andere aber, das der Nord- und Mitteleuropäer zumeist im ferneren Süden sucht, findet sich auch in Kärnten. So haben denn viele Völker gern hier gewohnt: Kelten, Romanen, Slawen und Germanen. Sie haben Spuren im Boden hinterlassen und mehr noch Spuren in der Seele der Menschen, die heute im Land leben. Die Verschmelzung solcher Spuren mag eine der Ursachen für die ungewöhnlich große Zahl hier vorhandener