Es gibt wohl keinen Staat in der Gruppe der Industrienationen und schon gar keinen innerhalb der Europäischen Union, der nicht Probleme mit seinem Schulsystem hätte: was die Effizienz der Leistung seiner Lehrer, seiner Schüler, den Nutzen der ganzen Ausbildung und die Gesamtkosten des Bildungssektors beträfe. In (fast?) allen Staaten gibt es einen Überhang an Lehrern (alleine in Österreich warten rund 8.000 Junglehrer auf einen Posten), in allen Staaten wird der Nutzen der momentanen schulischen Ausbildung für die Wirtschaft in Frage gestellt, und in allen Staaten fehlt den Regierungen
Die „Knödelakademien“ emanzipieren sich. Die Schulen für wirtschaftliche Frauenberufe erfreuen sich seit etlichen Jahren eines starken Zulaufs. Allerorts wachsen neue aus dem Boden.Wenn die Schülerzahl an den berufsbildenden höheren Schulen seit 1970 um 257 Prozent gestiegen ist, dann ist dies vor allem diesem Schultyp zu verdanken. Im vergangenen Schuljahr besuchten mehr als 12.000 Mädchen (und ei-nige Burschen) in ganz Österreich die 40 Höheren Bundeslehranstalten für wirtschaftliche Frauenberufe.Trotzdem wollten die sozialistischen Schulpolitiker diesen Schultyp eingehen lassen.
Der Familienlastenaus-gleichfonds (FLAF) ist zum Budgetlastenausgleichfonds geworden", grollt der Generalsekretär des Katholischen Familienverbandes (KFÖ), Heinrich Gotsmy, über den tiefen Griff des Finanzministers in die staatlichen Kinderkassen.Tatsächlich ist die Lage des FLAF, in den Teile der Lohnsumme der arbeitenden Bevölkerung eingezahlt werden, um die Lasten auszugleichen, die Familien für ihre Kinder im Interesse der Gemeinschaft zu tragen haben, mehr als prekär: Salcher-Staatssekretärin Elfriede Karl prognostiziert für 1982 einen Abgang von 4,9 Milliarden Schilling.
Heute spricht man - betroffener als je zuvor - vom „Wahnsinn des Atomzeitalters”. Rund um uns stehen Raketen errichtet, die auf unser aller Leben zielen und es auslöschen könnten. Wir erschauern därob und versuchen uns dagegen zu wehren.Das ist verständlich und gut so. Abgesehen von dieser konkreten Situation, an der das grauenhaft Rationale schon ebenso unüberbietbar erscheint wie das grauenhaft Irrationale, schlummert in dem gegenwärtigen Zustand eine, vielleicht unterschätzte Möglichkeit, unser soziales Bewußtsein radikal zu wandeln. Angesichts dieses steten atomaren Terrors
Eine traditionsreiche Publikation auf dem katholischen Medienmarkt, das neue Handbuch der Katholischen Filmkommission ,Jilm 80/81", ist soeben erschienen. Der Band — insgesamt der siebzehnte in der Reihe — bringt die Kurzkritiken aller in diesem Zeitraum auf den Markt gekommenen Filme.Ergänzt durch die Auflistung von 8400 Filmtiteln in alphabetischer Reihenfolge, erfaßt das Handbuch als einzige derartige Publikation das gesamte Filmangebot seit 1948.Als Kriterien für die Filmbewertung werden Inhalt, künstlerische Gestaltung und sittliche Haltung herangezogen. (Handbuch erhältlich
England, der NATO-Verbündete und EWG-Genosse Islands, ist zugleich seit mehr als 20 Jahren Islands einziger und heftigster Gegner: wenn es um die Ausbeute der reichen Fischgründe vor den isländischen Küsten geht.An diesem Junitag hatte wieder einmal ein isländisches Kanonenboot einige englische Fischerkutter innerhalb der von Island eigenmächtig deklarierten 50-Meilen-Zone aufgetrieben. Via Funk ersuchte der isländische Kapitän seinen englischen Kollegen, abzudrehen und das isländische Hoheitsgebiet zu verlassen.Der Engländer weigerte sich. Der isländische Offizier jedoch drohte mit
In der Sahara, die gekennzeichnet ist durch klimatische Extremwerte, existiert der Mensch seit Jahrtausenden. Er lebt dort, wo es Wasser gibt — die Voraussetzung des Lebens schlechthin. Doch Wasser ist rar in der größten Wüste der Welt — zumindest an ihrer Oberfläche. Nur in der Tiefe dieser weiten Landschaft gibt es Wasser genug, vielfach jedoch unerreichbar für die Technik der Saharabewohner.So ist nur dort, wo der Grundwasserspiegel verhältnismäßig hoch ansteigt oder Wasser sogar austritt, die Existenz einer Oase gewährleistet — nicht jedoch gesichert. Ohne vorbeugende
Die steile Hauptzufahrt zur Favela ist trotz Rippelung des Betonbelages nur bei trockenem Wetter befahrbar. Der Regen verwandelt die Fahrbahn in eine rutschige Fläche, über die das Wasser den Schlamm ins Tal schwemmt. Stärkere Regenfälle reißen Bretterbuden weg; manchmal auch gemauerte Häuser. Kein Unwetter vergeht, bei dem nicht Menschen obdachlos werden, ertrinken, verschüttet oder erschlagen werden. Selten nur sind die Hütten aus Ziegeln gebaut, wenige haben Fensterstöcke und Türen aus Holz. Fensterscheiben sind rar — meist verschließen Pappe oder Holzplatten die leeren Höhlen. Aus gestohlenen oder billig gekauften Ziegeln haben sich die Bewohner ihr Haus selbst gebaut, ohne Baubewilligung und Grundrecht — wer aber kümmert sich schon darum? Die Stadtverwaltung drückt beide Augen zu und ist froh, wenn sich jemand selbst um das Dach überm Kopf kümmert — auch wenn es nur aus Blech oder Kistenbrettern gefertigt ist.
Vor zwei Jahren schlugen die Wellen der Empörung am höchsten: da berichtete die Weltpresse über die angeblichen Indianern^assaker in Brasilien, da ließ der deutsche „Spiegel“ seine Serie über „Gewalt in Lateinamerika“ vom Stapel, da machten die Guerilleros des südamerikanischen Riesenreiches Schlagzeilen, als sie den deutschen Botschafter von Holleben in Rio de Janeiro entführten und anschließend die Freilassung vierzig politischer Häftlinge erpreßten. Man sprach von Foltermethoden in den Gefängnissen Brasiliens und las auch von Flugzeugentführungen, von Banküberfällen, Feuergefechten mit der Polizei in Rio und in Sao Paulo. Und als Carlos Lamarca, der berühmt-berüchtigte Chef der Terrorbanden, von brasilianischen Polizisten 1971 erschossen wurde, pfiffen es die Spatzen vom Dach: Brasilien, das war ein Staat, in dem rechter Behördenterror regierte!
Das Zeitalter des „dänischen Kolonialismus“ ging im Jahre 1953 zu Ende. Mehr als 200 Jähre hatten die Dänen das Geschick des Landes als Kolonialmacht geleitet, die politische Herrschaft über eine Handvoll Menschen innegehabt und im Grunde genommen all dieselben Fehler begangen, die anderen Kolonialherren auch unterliefen. Mit einem Unterschied: Aus Grönland war Dänemark nie ein wirtschaftlicher Vorteil erwachsen, und selbst heute noch betrachten die meisten Dänen ihre nördlichste Provinz, die 50mal größer als das eigentliche Stammland ist, als Besitzung, die sich Dänemark eigentlich gar nicht leisten könne. Andere wieder sehen Grönland als nationale Aufgabe — manche sogar als Bürde.
Rund um Caracas, das in einem von ursprünglich grünen Berghängen umgebenen Hochtal liegt, wuchern in die Vegetation geschlagene Wunden : abgeholzte, von Erosion zerfurchte, grellrote Laterit- flecke bilden das Substrat, auf dem die Barriadas und Rancherias stehen, bodenständige Bezeichnungen für das Krebsgeschwür der Stadt, die Slums.Hier leben die Marginales, die Randfiguren, wie der Südamerikaner seine Elenden bezeichnet — falls er überhaupt ihre Existenz erwähnt. In den wilden Siedlungen rund um die Stadt, die aus Hütten aus Pappe, Sackleinen, Brettern und Kanistern bestehen, in