Cardinal_Reinhard_Marx_02 - © commons.wikimedia.org

Kardinal Marx beim Wort nehmen!

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Warum Papst Franziskus das Rücktrittsangebot des Münchener Erzbischofs annehmen sollte.

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Warum Papst Franziskus das Rücktrittsangebot des Münchener Erzbischofs annehmen sollte.

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Der Vorgang ist selbst für die katholische Kirche, wo schon alles irgendwie einmal vorgekommen oder passiert ist, ­äußerst ungewöhnlich: Kardinal Reinhard Marx, der Erz­bischof von München und Freising, hat dem Papst seinen Rücktritt angeboten. Und Franziskus hat zugestimmt, dass dieses Angebot auch öffentlich gemacht und somit auch öffentlich diskutiert werden kann. All das ist bemerkenswert. Und wie die Reaktionen zeigen, können Freund wie Feind des mächtigen Kirchenmannes mit seinem Schritt wenig anfangen.

Reinhard Marx ist ein äußerst einflussreicher Kirchenoberer. Er gehört dem Kardinalsrat von Franziskus an, der mit ihm die Kurienreform betreibt. Und er wurde vom Papst auch zu einer Art Aufsichtsratspräsident über die wirtschaftliche Gebarung des Vatikans gemacht. In Deutschland, dessen Bischofskonferenz Marx bis 2020 leitete, steht er auch für den Synodalen Weg, bei dem die deutsche Kirche Auswege aus der zuletzt durch die Missbrauchs­causen enorm verschärfte Krise sucht.

Es ist genau dieses Problemfeld, in dem Marx nun diesen Schritt setzt: Die Kirche sei an einem „toten Punkt“ angelangt, schrieb der Kardinal dem Papst; es müsse auch persönliche Verantwortung übernommen werden für ein „‚systemisches‘ Versagen“ der Kirche im Missbrauchsskandal. O-Ton Marx: „Die Diskussionen der letzten Zeit haben gezeigt, dass manche in der Kirche gerade dieses Element der Mitverantwortung und damit auch Mitschuld der Institution nicht wahrhaben wollen und deshalb jedem Reform- und Erneuerungsdialog im Zusammenhang mit der Missbrauchskrise ablehnend gegenüberstehen.“

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