Der Europarat in Straßburg hat das Jahr 1975 zum „Jahr des Denkmalschutzes’ erklärt und damit die weltweite Verpflichtung proklamiert, das große bauliche Erbe Europas nicht nur zu sichern, sondern auch für die Zukunft mit neuem Leben zu erfüllen. Sozusagen als Auftakt hiezu fand in der Zeit vom 19. bis zum 22. September 1974 der erste Internationale Altstadt- Kongreß in Graz statt.
In memoriam Alwin SeifertZu den großen Toten des Monates März gehört Alwin Seifert, der erste Inhaber des Lehrstuhls für „Landschaftsgestaltung“ an der Technischen Universität München, dem auch Österreich entscheidende Impulse verdankt. Er starb, 82jährig, auf seinem Ansitz In Diessen am Ammersee.Alwin Seifert kann mit Recht als einer der ersten großen Pioniere moderner Landschaftsgestaltung angesehen werden. Er erkannte rechtzeitig, welche Verheerungen die moderne Großtechnik in unserer Umwelt anrichten kann, wenn sie ausschließlich auf rationalistisch-technischen Uber-legungen
Der „Steirische Herbst“, der in der Zeit vom 4. bis 31. Oktober eine ansehnliche Reihe von Ausstellungen, Vorträgen, Konzerten und Theateraufführungen umfaßt, ist im Laufe der Jahre zu einem „Gegenwarts- Festival" geworden, das seine Tore weit öffnet und versucht, in universeller Zusammenfassung eine Bestandsaufnahme der Kultur der Gegenwart und mögliche Perspektiven einer zukünftigen Entwicklung aufzuzeigen. Graz ist dadurch zu einem geistigen Mittelpunkt aufgestiegen. Man ist geneigt, an jene Zeit der späten Renaissance zu denken, als es Hauptstadt Innerösterreichs war und seine politische und kulturelle Mission sich auf eben jenen Raum erstreckte, der auch geographisch der „Dreiländerbiennale" zugrundeliegt. Graz, das lange Jahre durch seine Lage im „Blinddarm Österreichs“ gegenüber anderen Landeshauptstädten benachteiligt zu sein schien, die durch Festspiele internationale Bedeutung erlangt hatten, ist dadurch, zumindest geistig, wieder zu einem Mittelpunkt geworden, in dem sich die schöpferischen Kräfte der Steiermark mit jenen des oberitalienischen und des südslavischen Raumes begegnen.
Seit ihrem Bestehen sind die Weltausstellungen zum großen Experimentierfeld der Architektur geworden. Entscheidende Impulse sind von ihnen ausgegangen, die für die Entwicklung der modernen Baukonstruktionen, für die Gestaltung dessen, was allgemein als „moderne Architektur“ — im Gegensatz zur historisierenden des vorigen Jahrhunderts - bezeichnet wird, von oft nicht abzusehender Bedeutung wurden. Fast jede Weltausstellung hatte ihre bauliche „Sensation“ — allerdings eine echte Sensation im Sinne einer weit in die Zukunft weisenden Ausschöpfung konstruktiver Möglichkeiten, die
Die öffentlichen Monumentalbauten der Wiener Ringstraße waren jederzeit Gegenstand eifriger Diskussion. Bedeutende Kunsthistoriker haben über sie geschrieben, jeder Führer durch Wien und jeder Prospekt der Fremdenverkehrsstadt gewährt ihnen einen breiten Raum. Die Generation, die sie errichtet haben, nahm in einem heftigen Für und Wider zu ihnen Stellung, die folgenden haben sie als Bauwerke des Eklektizismus der jüngsten Vergangenheit meist abgelehnt und ihre Sdiwächen in besonderer Weise hervorgehoben, bis sie erst für unsere Tage ihre Unmittelbarkeit als „altmodische“ Bauten
Der schöne barocke Hof des Alten Wiener Rathauses in der Wipplingerstraße und einige anschließende gewölbte Räume 'nahmen ein eigenartiges Museum auf, das dieser Tage sich der Öffentlichkeit erschloß: das Wiener „Bergemuseu m“. Unter diesem Namen werden sich wenige eine konkrete Vorstellung machen. Der Eintretende ist daher um so mehr erstaunt ob der Vielheit und Schönheit der Dinge, die sich vor seinen Blicken ausbreiten. Es sind Kunstgegenstände, die aus dem Schutt der alten Wiener Häuser nach den Kampfhandlungen in mühevoller Kleinarbeit „geborgen“ wurden. Von
Amerika war seit jeher das klassische Land der Emigration. Durch die Proklamierung der Freiheit des Menschen als obersten Grundsatz der Politik der Vereinigten Staaten hat der neue Kontinent immer, wenn irgendwo in der Welt die menschliche Freiheit bedroht ist, auf die Verfolgten und jene, die sich einer geistigen Diktatur nicht beugen wollen, eine mächtige Anziehung ausgeübt. Schon oft ergossen sich Ströme von Menschen, die sich nach Freiheit sehnten, in die USA. Was sich aber in dieser Beziehung in den Jahren vor und während des Krieges ereignete, ist beispiellos in der Geschichte. Man
Die Akademie der bildenden Künste in Wien veranstaltet gegenwärtig eine Vortragsreihe zum Thema „Wiederaufbau Wiens“. Der Direktor des archäologisch-epigraphischen Seminars und der archäologischen Sammlung der Universität “Wien, Universitätsprofessor Dr. Camillo Praschniker, sprach in zwei Vorträgen über den „Städtebau der klassischen Antike“ und warf am Ende seiner Betrachtungen die Frage auf, inwieweit der Städtebau der Griechen und Römer für unsere Zeit Vorbild oder Anregung sein kann. Der Vortragende entwickelte den neuesten Stand der archäologischen Forschungen, die
Die moderne Architektur Wiens besitzt zwei große Lehrmeister, die sie die großen einfachen Formen schon vor Jahrzehnten gelehrt haben, inmitten einer Welt, die sich noch mit altem unechtem Wust umgab: Adolf Loos und Otto Wagner. Sie predigten als Einsame in der Wüste, aber ihre Arbeit und ihr Vorbild waren nicht umsonst. Die Ideen, die sie verkündeten, sind vielen' Architekten der jungen Generation in die Herzen gedrungen; es ist anzunehmen, daß ihr Wirken jetzt, da ihre Gedanken Allgemeingut geworden sind, auf fruchtbaren Boden gefallen ist, auch wenn es ihnen selbst nur in bescheidenem
Wieder steht Wien vor einer gewaltigen Aufgabe. Nur wenige Generationen seiner Geschichte sahen sich einer Zerstörung ihrer Stadt von solchen Ausmaßen gegenüber, wie die gegenwärtige, die berufen ist, ihr aus den Trümmern des Krieges ein neues Gesicht zu geben. Vieles ist gefallen, Unwiederbringliches ist verloren, vieles aber auch gefallen, was reif war, durch Neues abgelöst zu werden. Trotz der Trauer über alle Schäden, welche die zu Stein gewordenen Zeugen einer alten Kultur in den vergangenen Jahren erlitten haben, leuchtet eine Freude inmitten der Trümmer: die Tatsache, daß die