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Bischofssynode zum Thema „Orden“
Vom 2. bis zum 29. Oktober wird in Rom eine Bischofssynode zum Thema „Orden“ stattfinden. Ihre Bedeutung reicht weit über die „Klostermauern“ hinaus, berührt das Leben der ganzen Kirche, ja sogar der Welt.
Ein Hauptproblem wird die Zukunft vieler, gerade auch traditions- reicher Ordensgemeinschaften sein. Die Berufungen gingen oft stark zurück, die Communitäten sind überaltert. Wird man Mut machen zu neuen Formen des Gemeinschaftslebens und der Spiritualität, die dem Lebensgefühl und Glaubenssinn junger Menschen mehr entsprechen? Ist die nachkonziliare Erneuerung in den meisten Orden tatsächlich abgeschlossen, wie das erste Vorbereitungspapier für die Synode vorgibt, oder steht sie nicht noch aus? Wird man eingestehen, daß für manche Orden die Zeit vorbei ist und sie nun die „Kunst des Sterbens“ lernen müssen, wie Johann B. Metz einmal sagte?
Ein zweites Problem bilden die vielen neuen Formen von „Gemeinschaften gottgeweihten Lebens“. Nach welchen Kriterien ist ihre Authentizität zu prüfen? Die Synodentexte streichen besonders die „reife und übernatürliche Liebe zum Heiligen Vater“ hervor und den Gehorsam den Bischöfen gegenüber. Wäre nicht mit gleichem Nachdruck den Hierarchen aufzuer legen, auf das zu hören, was der Geist Gottes durch diese neuen Bewegungen der Gesamtkirche sagen will? Sollte die Kirche nicht schon längst aus alten Ordensregeln lernen, was wahre Communio ist und wie man gemeinsam Verantwortung trägt, bis hin zur’Wahl der Vorgesetzten?
T Tiel wird auch die Rede von der >/ Integration der Orden in das V Pastoralkonzept der Diözesen sein. Der so drückende Weltpriestermangel wird diese Beratungen stark beeinflussen. Obwohl in den letzten Jahren viele Ordensleute zum Bischofsamt berufen worden sind, ist dennoch zu fürchten, daß sie jetzt in ihrem neuen Verantwortungsbereich eher an das Wohl ihrer Diözese als das Schicksal der Orden denken.
Es bleibt zu hoffen, daß man dem Heiligen Geist auf dieser Synode viel Raum gibt. Gerade aus der gesunden Spannung zwischen Jurisdiktion der Diözesanbischöfe und der Exemption der Orden ist oft Erneuerung in der Kirche gekommen. Und eine Gesellschaft, die in Egoismus und Konsum zu ersticken droht, braucht heute Ordensgemeinschaften zur Herausforderung für ein alternatives Leben.
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