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Warum hoffen

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Wie jede Zeit hat auch unsere Zeit ihre Not, aber auch ihr Glück. In unserer Zeit, in der so viele Menschen von Resignation und Depression angesteckt sind, sehen wir viele Drohungen des Uriheils.

Wir Menschen erfahren in aller Deutlichkeit die Fülle, aber auch die Grenzen des Machbaren. Vielen Menschen ist der Sinn des Lebens zweifelhaft geworden. Wir dürfen solche Ängste und Sorgen nicht beiseiteschieben oder ignorieren.

Unsere Zeit hat aber auch große Hoffnungen. Es ist ein Grund zur

Hoffnung, daß die Menschheit den Krieg nicht mehr als ein unentrinnbares Schicksal ansieht, sondern als etwas, das man verhindern kann.

Anlaß zur Hoffnung ist, daß immer mehr Menschen ihre Verantwortung für den Bestand dieser Erde und der Natur wahmehmen.

Hoffnung gibt uns, daß so viele Menschen nach einer neuen Gemeinschaft der Menschen Ausschau halten, in der Unterdrückung und Diskriminierung im freien und brüderlichen Miteinander von Mann und Frau, von Jungen und Alten, von Rassen und Völkern, von Nationen und Erdteilen überwunden werden.

Auch der Katholikentag soll uns im Zeichen solcher Hoffnung Orientierungen geben. Es ist unser Glaube, daß das Evangelium auf unsere Fragen und auf die Fragen der Menschheit Antwort geben kann.

Der Glaube ist eine erlösende Kraft, die Tod, Schuld und Leid überwindet. Er verändert die Welt und ist fähig, eine neue Erde zu schaf

fen. Gott lebt, Gott läßt die Welt nicht im Stich.

Ort für unser gemeinsames Wirken ist die Kirche. Viele sind heute mit der Kirche unzufrieden. Es ist auch unser Leid, wenn die Kirche nicht glaubwürdig genug die Gottes- und Nächstenliebe lebt, daß sie zu unentschieden und angepaßt ist, daß sie den einzelnen in seinem Suchen und in seinen N öten allein läßt.

Wir sind die Kirche. Kirche selbst kann sich nur ändern, wenn wir uns ändern, uns bekehren. So rufen wir uns unsere Aufgaben ins Bewußtsein:

Wir treten, ungelegen oder gelegen, fürWahrheit-ünd’Wahrhaftigköiteift.

Wir beklagen nicht nur in Worten den Verfall1 der Sitten und der öffeht- lichen Moral, sondern wollen selbst gerecht und wahrhaftig leben und für Recht und Gerechtigkeit eintreten.

Wir werden nicht aufhören, konkrete Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung des Lebens - auch des ungeborenen Lebens - zu suchen.

Wir werden alle Kreativität, alles Wissen, alle Phantasien entfalten müssen, um dem Menschen sein Recht auf Arbeit sichern zu helfen.

Wir werden alles tun, um unseren Beitrag zu leisten, zur Erhaltung einer gesunden Umwelt, die für uns und die nachfolgenden Generationen bewohnbar bleibt.

Im politischen Leben wollen wir noch mehr Kraft als bisher einsetzen, damit eine bessere Ordnung für das Zusammenleben der Menschen und Völker gefunden wird.

Die Friedensarbeit hat höchste Priorität; wir unterstützen den Friedensappell der österreichischen Bischöfe. Wir sind gegen die Resignation im kleinen wie im großen, in der Kirche wie in den Weltbereichen.

KAÖ-Präsident Ploier war auch Präsident des Katholikentagskomitees.

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