Waage

Den Haags Gerichtshöfe: Internationales Recht und die Rolle Israels

19451960198020002020

Der ambivalente Zustand des internationalen Rechts zeigt sich aktuell in den Gerichtshöfen in Den Haag. Dort prallen hehre Ideen unverblümt auf die Realität. Warum Israel hier eine unrühmliche Rolle einnimmt.

19451960198020002020

Der ambivalente Zustand des internationalen Rechts zeigt sich aktuell in den Gerichtshöfen in Den Haag. Dort prallen hehre Ideen unverblümt auf die Realität. Warum Israel hier eine unrühmliche Rolle einnimmt.

Werbung
Werbung
Werbung

Jeder Krieg hat seine Geografie. Bestimmte Ortsnamen rücken dabei in den Fokus der Weltöffentlichkeit: bei der Auseinandersetzung zwischen Israel und der Hamas waren das etwa Deir al-Balah, Khan Younes, derzeit Rafah an der ägyptischen Grenze, zuvor Kibbuzim im Süden Israels wie Be’eri oder Kfar Aza.

Die niederländische Stadt Den Haag hat in dieser Reihe eigentlich nichts zu suchen. Dennoch war sie in den ersten Wochen des Jahres 2024 ein zentraler Ort, was die Bildformung dieses Kriegs betrifft – und des Konflikts, der ihm zugrunde liegt. Gänzlich überraschend ist das nicht, denn die „Stadt von Frieden und Recht“ beherbergt neben anderen Institutionen sowohl den Internationalen Gerichtshof (IGH) der Vereinten Nationen als auch den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH). Am ersten, 1945 als Teil der UN-Charta ins Leben gerufen, tragen Länder juristische Konflikte aus. Der zweite verfolgt seit inzwischen 20 Jahren Angeklagte, denen Verstöße gegen das Römische Statut vorgeworfen werden: Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen und Angriffskrieg.

Nahost als Projektionsfläche

Damit stand Den Haag, wo auch die Tribunale für Ruanda und Ex-Jugoslawien angesiedelt waren, im Laufe der Jahre oft im internationalen Fokus. Kaum je aber nahm die Aufmerksamkeit Formen an wie in diesem Winter. Fraglos liegt das am enormen symbolischen Potential und der Projektionsfläche, die der Nahost-Konflikt bietet, mit dem sich beide Gerichtshöfe derzeit beschäftigen. Nicht alle Untersuchungen oder Prozesse haben dabei direkt mit dem aktuellen Krieg zu tun. Nicht zuletzt, weil vor Gericht wie auch in der Außenwahrnehmung einiges durcheinanderläuft, kann dieser Eindruck freilich entstehen.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung