Amazonas Rio Negro Brasilien - © Foto: Klimabündnis Österreich / Kerstin Plass

Indigene zur Klimakrise: „Aus den Fugen geraten“

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Der Weltklimagipfel in Dubai endet nach zähen Verhandlungen. Auch Indigene aus dem Amazonas haben sich in die Konferenz eingebracht. Wie sehen sie ihre Rolle im Klimaschutz?

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Der Weltklimagipfel in Dubai endet nach zähen Verhandlungen. Auch Indigene aus dem Amazonas haben sich in die Konferenz eingebracht. Wie sehen sie ihre Rolle im Klimaschutz?

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Der Weltklimagipfel in Dubai (COP28) ging in die Verlängerung: Wie erwartet waren die Diskussionen um den Abschlusstext am 12. Dezember nicht abgeschlossen. Der große Knackpunkt war die Formulierung rund um einen „fairen“, „schnellen“, „vollständigen“, „finanziell abgesicherten“ und „endgültigen“ Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Bei Redaktionsschluss der FURCHE war ein deutlich nachgeschärftes Abkommen in Sicht. Zwar findet sich der von vielen Staaten geforderte klare „Ausstieg aus fossilen Brennstoffen“ nicht im Dokument, dafür der Aufruf zu einem „Übergang“, weg von fossilen hin zu nicht-fossilen Energieträgern. Klimaneutralität wird bis 2050 angestrebt. Hintergrund waren Prognosen, wonach aus heutiger Sicht eine bereits katastrophale Erderwärmung von 2,8 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu erwarten wäre.

Auch Marivelton Barroso und Josimara Melgueiro waren auf der Konferenz in Dubai. Ihr Ziel war es u.a., die Forderungen der indigenen Bevölkerung in der Weltgemeinschaft einzubringen. Auf ihrer Heimreise in den Regenwald von Amazonien machten die Indigenen in Wien einen Zwischenstopp, wo sie in einem vom Klimabündnis Österreich organisierten Pressegespräch über ihre Einschätzung zum internationalen Klimaschutz sprachen. Barroso ist Präsident des selbstorganisierten indigenen Dachverbands FOIRN, mit dem das Klimabündnis schon vor 30 Jahren eine Partnerschaft initiiert hat. Melgueiro leitet einen selbstverwalteten Projekt-Fonds am Rio Negro. DIE FURCHE erkundigte sich nach der Lage am Amazonas und den Visionen der Indigenen für die Zukunft – und hat ihre Statements hier zusammengefasst (Übersetzung: Kerstin Plass, Klimabündnis Österreich):

Die aktuelle Dürre führt dazu, dass der Wasserpegel auf bis zu 300 Zentimeter abgesunken ist. Dadurch sind die Gewässer nicht mehr befahrbar: Das ist eine Riesengefahr in unserer Region, die bis heute nur per Boot oder Helikopter erreichbar ist. Die Auswirkungen der Dürre auf kleine Dorfgemeinschaften mitten im Amazonas wurden in der medialen Berichterstattung häufig ausgeblendet. Doch gerade in kleinen, von Subsistenzwirtschaft bestimmten Dörfern ist die Betroffenheit durch die Dürre besonders groß.

Früher befanden sich die ökologischen Zyklen noch im Gleichgewicht, heute hingegen scheinen sie aus den Fugen geraten zu sein – Felder stehen plötzlich unter Wasser, sogar Hagel wurde erstmals seit Menschengedenken in der Region registriert. Hinzu kommen die negativen Folgen der Hitze auf die Pflanzen. Im Umgang damit ist traditionelles Wissen essenziell.

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