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Auch ich freue mich über die Renovierung des Palais Liechtenstein und die Heimkehr eines Teils der Gemäldesammlung (s. auch S. 20). Meine Freude ist nur nicht so lauter wie die von Kurt Mayer: Seine ORF-Dokumentation "Fürstliche Schätze" wurde vom Liechtenstein Museum mitfinanziert und begeht die Wiedereröffnung als "ein Ereignis", das "vom Zuseher mitgefeiert werden kann".

Weil Information die Feierstimmung nur trüben würde, erfährt man kein Wort darüber, dass die Liechtensteinsche Sammlung noch vor dem Anschluss unter Denkmalschutz gestellt und mit Ausfuhrverbot belegt worden war und die österreichische Regierung nach dem Krieg vehement und vergeblich eine Rückkehr der Kunstwerke aus Vaduz, wohin sie evakuiert worden waren, forderte. Viele Bilder wurden verkauft. Als Bedingung für die Teil-Rückfuhr verlangte Hans Adam II. nun eine Aufhebung der Unterschutzstellung - was prompt geschah. Ein Kniefall vor dem Hochadel? Eher einer vor dem Geld, siehe Stronach.

Hofberichterstattung lebt von der Lücke. Die ORF-"Saga" verrät uns weder etwas über den jüngsten Streit zwischen dem Fürsten und seinem Parlament, noch, warum das Portrait von Frans Hals, das "einmal der Familie Rothschild gehört hat", nun bei Sotheby's zum Verkauf stand: weil das Kunsthistorische es restituieren musste.

Mitten im barocken Jubel wurde nun ruchbar, dass Fürst und Museumsdirektor damit drohen, den noch gar nicht eröffneten Park gleich wieder für die Allgemeinheit zu schließen, wenn die Stadt Wien darin nicht Zubauten "für das Museum und die Familie" sowie eine Tiefgarage gestattet. Tut ein Mäzen so was? Der "Familie" sei zum Wohnen das Stadtpalais in der Bankgasse empfohlen. Gottlob ist das Rote Wien gegen Interventionen bekanntlich immun.

Die Autorin ist Germanistin und Literaturkritikerin in Wien.

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