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Schwarze Nacht Kühle Schauer an heißen Sommertagen verspricht Fridtjof Nansens Buch "In Nacht und Eis", das man immer wieder lesen kann. Es passt bestens in die anspruchsvolle Edition Erdmann. Mit Recht vergleicht der Bearbeiter den Briten Jackson, der 1896 auf Franz-Joseph-Land zu einer zottigen, rußverschmierten Gestalt "Sind Sie nicht Nansen?" sagt, mit der fast gleichlautend überlieferten Begegnung Stanleys mit Livingstone in Afrika. Nansens Bericht über den Überlebenskampf in der schwarzen Polarnacht und die Überwinterung mit Johansen wurde zum Mythos der vorletzten Jahrhundertwende und blieb ein großes Leseabenteuer.

In Nacht und Eis.

Von Fridtjof Nansen. Herausgeber: Detlef Brennecke. Edition Erdmann, Stuttgart 2000, 316 Seiten, Zeichnungen, Ln.,öS 252,-/e 18,31 Weisse Spinne Kalte Schauer für Kletterer hält auch der nächste Rückblick auf eine Großleistung, diesmal alpinistischer Art, bereit: Heinrich Harrers Buch über seine Erstbesteigung der Eiger-Nordwand im Jahre 1938. Es gibt schwerere, höhere Wände, doch nirgends klettern Alpinisten so öffentlich im Blickfeld zahlloser Touristen. Was in Notfällen Vorteile hat. Viele starben in der Eiger-Nordwand, aber viele wurden auch gerettet. Es ist auch ein Buch über die atemberaubende Entwicklung des Klettersports: Im "Jahrhundertsommer" 1983 gelang Thomas Bubendorfer in vier Stunden und 50 Minuten, wofür Harrer, Heckmair, Kasparek und Vörg einst drei Tage benötigt hatten.

Die weisse Spinne - Das große Buch vom Eiger.

Von Heinrich Harrer. Ullstein Taschenbuch, München 2001, 464 Seiten, Fotos, Tb., öS 131,-/e 8,95 Graues Ungeheuer Aus menschlicher Sicht war der riesige Pottwal, der 1819 den Walfänger "Essex" mit zwei gezielten Rammstößen versenkte, ein graues Ungeheuer. Falls Wale die Intelligenz haben, die man ihnen nachsagt, waren aus seiner Sicht wohl die Walfänger die Ungeheuer. Das Tier, dem Herman Melville die Anregung zum "Moby Dick" verdankte, war jedenfalls erfolgreich: Nur acht der 20 Schiffbrüchigen überlebten die von Nathaniel Philbrick nachgezeichnete monatelange Odyssee. Er recherchierte auch die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen der Walfänger: Die Arbeitskleidung musste bezahlt werden und wer heil heimkam, schuldete dem Arbeitgeber an die neunzig Prozent seiner gesamten Heuer.

Im Herzen der See - Die letzte Fahrt des Walfängers "Essex" Von Nathaniel Philbrick, Karl Blessing Verlag, München 2000, 352 Seiten, Fotos, geb., öS 321,-/e 23,33 Bunter Würger Mit seinem ersten ins Deutsche übersetzten Buch setzt sich der Brite Robert Twigger in die Lücke zwischen fiction und non-fiction und erzählt unter peinlicher Vermeidung jeder näheren Etikettierung eine witzige, schaurige, mit Liebes- und sonstigen Abenteuern gespickte, spannende Raubersg'schicht. Der Ich-Erzähler will den seit 1912 ausgeschriebenen 50.000-Dollar-Preis für den ersten Lebendfang einer zehn Meter langen Pythonschlange erringen. Mehr wollen wir nicht verraten. Auch nicht, ob der bunte Würger schon gefangen oder der angebliche Preis angeblich noch zu haben ist. Die passende Lektüre für abenteuermäßig unterforderte Südostasien-Touristen.

Schlangenfieber. Die Suche nach dem längstgen Python der Welt.

Von Robert Twigger. Argon Verlag, Berlin 2001. 348 Seiten, geb., öS 291,-/e 21,17\r

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