"Den Mut, seinen Weg zu gehen“

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Schauspielerin Alba Rohrwacher im Interview zu ihrem Film "Was will ich mehr“.

Die Furche: Mit Anfang 30 hat Anna alles, was man gemeinhin einem erfüllten Leben zuschreibt, aber es scheint ihr nicht zu reichen?

Alba Rohrwacher: Mich persönlich hat diese Figur sehr berührt. Es wird Anna erst bewusst, dass etwas in ihrem Leben fehlt, als sie Domenico trifft. Sonst hätte sie es vermutlich gar nie hinterfragt, ob es ihr reicht, was sie hat. Sie lebte zufrieden, weil sie unterdrückte, was zum Vorschein kommt, als sie ihm begegnet.

Die Furche: Was hat sie unterdrückt?

Rohrwacher: Wohl das Gefühl, einfordern zu dürfen, eine Frau zu sein. Es ist sicher schwierig, zwischen Emanzipation und Klischees seinen Weg zu gehen und dabei zu sich als Frau zu stehen. Manchmal gibt es im Leben einen Zeitpunkt, ab dem man vorwiegend funktioniert, innerhalb der Normen, der Konventionen einer Gesellschaft und weniger bei sich ist. Als Anna Domenico trifft, ist es Liebe. Aber Liebe hat eben viele Nuancen. Sie kann Grenzen aufzeigen, oder auch befreiend sein, wenn man den Mut für sie hat.

Die Furche: Wie beschreiben Sie die Arbeit mit Silvio Soldini?

Rohrwacher: Uns beide verbindet die Neugier, eine Rolle zu entdecken. Anna ist weit von den Charakteren entfernt, die ich bisher verkörpert habe. So ist es mir noch wichtiger, auch mit dem Regisseur die Figur entwickeln zu können; außerdem schafft Soldini ein Ambiente, in dem die Unsicherheiten, die Körper, die Gesten der Schauspieler respektiert werden.

Die Furche: Handelt Anna am Ende des Films richtig?

Rohrwacher: Es schließt sich ein Kapitel in ihrem Leben, damit sich ein neues öffnen kann. Wichtig ist, dass sie letztendlich den Mut aufbringt, ihren Weg zu gehen und ihre Zukunft mit anderen Augen zu sehen. Also: mehr zu wollen und nicht mehr gefangen zu bleiben in ihrer bisherigen Vorstellung von Leben. (Alexandra Zawia)

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