Göttergabe oder Teufelszeug?

Werbung
Werbung
Werbung

Mit noch mehr Kaffee noch wacher? Falsch! Mehr als drei, vier Tassen beleben nicht, sondern dämpfen. Warum sie das tun, erklärt Stephen Braun in seinem Buch "Der alltägliche Kick". Er erklärt aber auch, daß Alkohol in die gleichen zerebralen Schaltkreise eingreift wie Valium und wohl deshalb als Mutmacher gilt, daß Rotwein, in Maßen genossen, tatsächlich vor Herzerkrankungen schützt, Alkohol aber eine pharmakologische Handgranate ist, weil er kaum einen Schaltkreis im Gehirn unberührt läßt, und warum er in der Schwangerschaft ein absolutes Tabu darzustellen hat. Der Autor verrät, daß dank seines Gehalts an Koffein und Theobromin ein 30-Gramm-Riegel Schokolade die stimulierende Potenz einer Tasse Tee entfaltet, und warum abendliche Kaffeeschwestern beiderlei Geschlechts wie Bach oder Balzac in der Früh besonders reizbar sind (sie befinden sich im ersten Entzugsstadium). Regelkreise, überall Regelkreise. Auch außerhalb des Körpers: In der Gorbatschow-Ära mußte in der Sowjetunion plötzlich der Zucker rationiert werden. Gorbi hatte der Trunksucht den Kampf angesagt, worauf der Zucker in den Gärbottichen der Wodka-Schwarzbrenner verschwand. Ein anregendes Buch, zumal es dem Leser den Genuß nicht vermiest, sondern für einen bewußten Umgang mit beiden Kulturdrogen plädiert. H. B.

DER ALLTÄGLICHE KICK Von Alkohol und Koffein Von Stephen Braun Birkhäuser Verlag, Basel 1998 188 Seiten, geb., öS 291,-

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung