Härtetest für Literaten

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Ein Lesebuch mit 27 literarischen Texten zum Thema "Stein".

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Ein Lesebuch mit 27 literarischen Texten zum Thema "Stein".

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Mit einem Manne, der suchte und all das suchte, was er verloren hatte, bekam ein Engel Mitleiden und verwandelte ihn in ein Kind. Da spielte er mit kleinen Gegenständen, baute Festungen aus Sand und fand schöne Steine. (Gerhard Rühm) Die Off-Theater-Gruppe Drama Wien lud im Vorjahr 60 deutschsprachige Autoren und Autorinnen ein, unter dem Titel "Härtetest. Steine sind flüchtig" Texte zum Thema "Stein" zu verfassen. Jene 27 Texte, die daraufhin entstanden, sind nun in dem Buch "massiv" zusammengefasst. Die Spannweite reicht dabei von Nobodys bis zu großen Namen wie Franzobel oder Friederike Mayröcker, von Dramoletten bis hin zu Lyrik, von Prosa-Grotesken bis hin zu einer Stein-Komposition für Elektro-Piano (von Gerhard Rühm).

Für ihre szenische Aufarbeitung, die im Jänner uraufgeführt wurde, suchten die Mitglieder von Drama Wien die Texte anonym aus. Und siehe da: Unter diesen Bedingungen kamen einige der großen Namen nicht zum Zug. Verwendung fanden unter anderem die Beiträge von Franzobel und Karl Ferdinand Kratzl, auf der Strecke blieben jene von Friedrich Achleitner, Bodo Hell, Walter Grond, Friederike Mayröcker und Gerhard Rühm. Gut, dass die von Drama Wien aus dramaturgischen Gründen verschmähten Beiträge nun in der um Materialien aus bildender Kunst und Architektur sowie einem Interview mit Helmut Bohatsch - einem der Köpfe der Theatertruppe - erweiterte Publikation der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sonst wären etwa die Beiträge Rühms dem Autor dieser Zeilen unbekannt geblieben und hätten naturgemäß keinen bleibenden Eindruck hinterlassen können.

Massiv. Steine sind flüchtig. Ein Härtetest.

Herausgegeben von Drama Wien und art:phalanx, Triton Verlag, Wien 2001, 96 Seiten, öS 210,-/e 15,26

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