Es ist ein interessantes Phänomen, dass von Filmbösewichten meist eine weitaus größere Faszination ausgeht als von ihren dem Guten verpflichteten Antagonisten. Dem hat sogar Disney Recht getragen und vor einigen Jahren mit „Maleficent – Die dunkle Fee“ die Geschichte von „Dornröschen“ aus Sicht der bösen Zauberin neu erzählt, und damit den eigenen Zeichentrick-Klassiker aus den 1950ern auf den Kopf gestellt. Nun kommt mit „Maleficent – Mächte der Finsternis“ die Fortsetzung in die Kinos. Abermals verkörpert Angelina Jolie die aparte und schwarz
Was er macht, ist nicht bloß Musik, sondern Beten mit der Violine: So wird der israelisch-amerikanische Violonist Itzhak Perlman im filmischen Porträt "Itzhak Perlman - Ein Leben für die Musik" von einem Weggefährten charakterisiert. Perlman, der als einer der bedeutendsten Violinisten gilt, ist ein großartiger Musiker, der unglaublich viel Empfindung und Leidenschaft in sein Spiel legt. Der Virtuose, der seit dem Alter von vier Jahren wegen einer Polio-Erkrankung gehbehindert ist, ist aber auch ein unglaublich charmanter und liebenswerter Mensch, voller Humor und Selbstironie. Er ist
Eine westliche Wohlstandsbürgerin wird jäh mit der europäischen Flüchtlingskrise konfrontiert: Die deutsche Ärztin Rike segelt allein auf einer kleinen Yacht über das Mittelmeer, als sie sich nach einem Sturm mitten auf hoher See in unmittelbarer Nachbarschaft eines havarierten Fischerbootes voller Flüchtlinge wiederfindet. Sie will helfen -aber wie? Wenn sie auch nur ein Viertel der Schiffbrüchigen zu retten versucht, ist ihr eigenes Schiff dem Untergang geweiht. Ein oder zwei kann sie aufnehmen - aber wen? Die Fragen, welche die Flüchtlingskrise im Großen aufwirft, stellen sich in
Wir werden von den wichtigsten zuständigen Förderstellen seit Jahr und Tag sehr viel schlechter gefördert als alle anderen heimischen Festivals von Belang. (LET'S CEE-Kodirektor Wolfgang P. Schwelle)Ein kleines estnisches Dorf Ende des 19. Jahrhunderts, von bösen Geistern, vogelscheuchenartigen Kreaturen und Seuchen heimgesucht: Um den hübschen Dorfjungen Hans für sich zu gewinnen, lässt sich das verliebte Bauernmädchen Liina auf einen Pakt mit dem Teufel ein.Mit der estnischen Literaturverfilmung "November"(Regie: Andrus Kivirähk), einer wilden und surrealen Mischung aus Liebesfilm,
Die Mimosen an den Universitäten sind die Komplizen der neoliberalen Heuschrecken und Oligarchen. (Robert Pfaller)"Erwachsenheit bedeutet für Robert Pfaller,'manche Unannehmlichkeiten oder Übel ebenso als notwendige Begleiterscheinungen des Lebens zu erkennen wie die eigenen Möglichkeiten, sie zu ertragen.'"Gerade für das Gemeinsame und Allgemeine gibt es in der korrekt gebürsteten Sprachwelt keine Worte mehr. Nur erwachsenes Sprechen ermöglicht solidarisches Sprechen. (Robert Pfaller)Kindische Unis?Durch "Triggerwarnings" und "Safe Spaces" versuchen Universitäten im
"Was ist, wenn die Software der Zukunft heute übliche Dateiformate nicht mehr lesen kann? Dann ist eine Dateisammlung aus dem Jahr 2018 wertlos.""Stein-oder Tontafeln überdauern Jahrtausende, die Lebensdauer von säurefreiem Papier beträgt zumindest mehrere Jahrhunderte. Damit können gängige optische Speichermedien nicht mithalten."Das Ende des Ersten Weltkrieges und die Ausrufung der Ersten Republik: 2018 jähren sich - zumal aus österreichischer Sicht - zwei historische Großereignisse zum hundersten Mal. Die Erinnerung daran, etwa in Gestalt von Sachbüchern, Zeitungsartikeln und
Klezmer-KünstlerSeit 36 Jahren arbeiten die Argentinier César Lerner und Marcelo Moguilevsky zusammen (links). Im Bild rechts: Troi (Tino Klissenbauer, Franziska Hatz, Vladimir Blum).Klezmer saugt heute alle möglichen anderen, modernen Musikrichtungen in sich auf, ohne dabei seinen musikalischen Charakter einzubüßen.VielfaltShmaltz (links), Alexander und Konstantin Wladigeroff (oben); Alexander Shevchenko und Maciej Golebiowski (unten).Die kreativen Funken fliegen nur so, wenn die zwei argentinischen Ausnahmemusiker César Lerner und Marcelo Moguilevsky gemeinsam auftreten. Klagende
Erinnerung an dunkle ZeitNovemberpogromeIn der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in Wien - bis auf den Stadttempel in der Seitenstettengasse - sämtliche Synagogen und Bethäuser zerstört. (Bild: Schoa-Mahnmal in Wien)Gestapo-HauptquartierDas Wiener Gestapo-Hauptquartier, in dem auch viele Juden verhört und misshandelt wurden, befand sich im Hotel Metropol am Franz-Josephs-Kai. Heute erinnert ein Mahnmal an diesen Ort (Bild).Schwedische MissionDie Schwedische Israelmission in der Seegasse 16 in Wien-Alsergrund ermöglichte vielen Juden die Ausreise. Über den Stand der Forschung
'Ich bin überzeugt, dass das Programm Hans Hurch gefallen hätte', bekräftigt Franz Schwartz, der interimistische Festivalleiter.Eine Stadtlandschaft in der Abenddämmerung, sphärische Musik, fernes Kindergeschrei und das friedliche Gesicht von Hans Hurch: Der Trailer der diesjährigen Viennale, gefertigt von Abel Ferrara, ist ein cineastischer Kurznachruf auf den langjährigen Viennale-Direktor, der diesen Juli überraschend gestorben ist. Das gesamte Wiener Filmfestival steht heuer im Zeichen des Kinobegeisterten, der die Viennale 20 Jahre lang leitete: "Ein Festival von und für Hans
"Chuzpe" ist das jiddische Wort für Unverfrorenheit oder Frechheit. Logisch, dass sich die allererste österreichische Punk-Band "Chuzpe" nannte. Passend zur großen Pop-Ausstellung "Ganz Wien" im Wien Museum startet nun ein Dokumentarfilm über die 1977 gegründete Gruppe, die dem rauen, räudigen Punk-Sound mit Texten im Wiener Slang ("Beislanarchie") eine ganz spezielle Note verlieh. Der Film von Peter Ily Huemer, der hauptsächlich aus aktuellen Interviews mit überlebenden Zeitzeugen besteht, ist zwar in erster Linie das Porträt einer Band, doch es ist auch ein wirklich interessantes
Vier Jahre lang arbeitete Trude Forsher für Elvis Presley und seinen
Manager -durch die Beschäftigung einer jüdischen Mitarbeiterin
erhoffte man sich Vorteile. Ihrer erstaunlichen Karriere im
US-Showbusiness widmet das Jüdischen Museum Wien eine Ausstellung.
Es gibt TV-Serien, auf die man zufällig stößt, mitten in einer Staffel, vielleicht sogar mitten in einer Folge, und trotzdem wird einem binnen fünf Minuten klar: es handelt sich um großartiges Fernsehen. "Schnell ermittelt" ist keine solche Serie. Einem Zuseher, dem diese ORF-Krimiserie zuvor noch nie untergekommen ist, erschließt sich anhand der jüngsten Folge der fünften Staffel -die Montag auf ORF 1 ausgestrahlt wird -nicht, warum diese Produktion ein so großer Erfolg bei Publikum und Kritik war.In der Serie tummeln sich Menschen, die Sätze sagen oder Dinge tun, die kein Mensch im
Anerkennung im Kunstbetrieb um 1900 war für Frauen nicht
selbstverständlich - waren sie jüdischer Herkunft, wurden ihre
erkämpften Karrieren 1938 jäh unterbrochen. Das Jüdische Museum Wien
erinnert an emigrierte und ermordete Künstlerinnen der Wiener
Moderne.
Abseits von Blockbustern, Action-Orgien und Endlos-Sequels bietet die
diesjährige Viennale - unter anderem -e inen Querschnitt durchs
US-Kino, das (noch) Anspruch auf künstlerische Qualität erhebt.
Am Südosten Australiens treffen der indische Ozean und das Südpolarmeer aufeinander. In dieser windigen, gottverlassenen Gegend spielt der Film "The Light Between Oceans", der diese Woche bei uns in die Kinos gelangt. Das bewegende Drama feierte gerade bei den Filmfestspielen von Venedig seine Uraufführung. Die Verfilmung eines Bestsellers der australischen Schriftstellerin M. L. Stedman durch Derek Cianfrance ("Blue Valentine","The Place Beyond The Pines") beeindruckt mit großen schauspielerischen Leistungen, elegischen Bildern einer kargen Insellandschaft und einer herzzerreißenden
Ist die Kopfbedeckung ein Ausdruck von Wohlstand und Stellung, ein
Symbol von religiöser und kultureller Identität oder einfach
modisches Accessoire? Die Ausstellung "Chapeau!" im Wien Museum am
Karlsplatz erzählt Modegeschichte als Sozialgeschichte.
Alle tanzen ihm auf der Nase herum: sein nie erwachsen gewordener Vater, seine resolute Oma, sein spießiger Bruder, die hochnäsigen Kollegen aus der Stadt und sein unfähiger Vorgesetzter: Kein Wunder, dass dem gutmütigen und lethargischen Dorfpolizisten Franz Eberhofer (Sebastian Bezzel) auch noch die Freundin davonläuft. Wer jedoch hofft, dass der Held von "Schweinskopf al dente" die Vereitelung des Rachefeldzugs eines entlaufenen Serienmörders zum Befreiungsschlag nutzt, wird enttäuscht - schließlich ist der Film von Ed Herzog der dritte einer Buch-und Filmreihe ("Dampfnudelblues",
Wir brachten ihnen die Renaissance, sie gaben uns die Beatles:
Großbritannien ist ein Teil Europas - auch wenn das derzeit viele
Briten nicht wahrhaben wollen.
Highways, Wüste und ein Himmel so weit wie die menschliche Seele: In die mythenschwangere Landschaft des einstigen Wilden Westens schickt Regisseurin Fabienne Berthaud die Protagonistin ihres Filmes "Sky - Der Himmel in mir".Es ist ein französischer Autoren-und Frauenfilm, wie ihn Cineasten lieben und weniger anspruchssüchtige Filmfreunde fürchten: Die Reise in die USA ist für Romy (Diane Krüger) und ihren Mann (Gilles Lelouche) der letzte Versuch, die durch mehrere Fehlgeburten und gegenseitige Entfremdung zerrüttete Ehe zu retten.Das kann natürlich nicht klappen. Als der Rüpel seine
Mit seinen spektakulären Toren, seiner überragenden Technik und seinen verblüffenden Tricks zählt er zu den größten Fußballspielern unserer Zeit, aber er ist auch ein "Bad Boy", der mit schmutzigen Fouls und wüsten Provokationen von sich Reden macht: Zlatan Ibrahimovi´c, schwedischer Nationalspieler bosnischer Herkunft und bis Ende der vergangenen Spielzeit Torjäger beim französischen Meister Paris St. Germain. Diese schillernde Persönlichkeit steht im Mittelpunkt des schwedischen Dokumentarfilms "Zlatan -Ihr redet, ich spiele" von Fredrik und Magnus Gertten, der diese Woche
"Er bedeutet für die Popmusik das gleiche wie Einstein für die Physik": So schätzte das US-Nachrichtenmagazin Newsweek einmal den Stellenwert von Bob Dylan ein. Und diese Worte scheinen keineswegs übertrieben: Der Folk-und Rockmusiker, der am 24. Mai seinen 75. Geburtstag feiert, hat die Popmusik geprägt wie kaum ein Zweiter - allerdings nicht so sehr als Interpret, obwohl er seit 55 Jahren auf der Bühne steht, sondern als Komponist. Er schrieb Songs, die zum Kanon der Popmusik gehören, etwa das von der Zeitschrift Rolling Stone zum "Greatest Song of All Time" geklärte "Like a Rolling
Ein Augenmerk auf die jüdische Herkunft vieler weltberühmter Musiker,
Komponisten, Interpreten, Produzenten und Impresarios des
Musikgeschäfts legt derzeit das Jüdische Museum Wien mit der
Ausstellung "Stars of David. Der Sound des 20. Jahrhunderts".
Loblied auf die Kultur des Zu-Fuß-Seins: Warum gerade Dichter und Denker das Flanieren, Spazieren und Wandern beschwören. Ilija Trojanow und Susann Urban haben im Buch "Durch Welt und Wiese oder Reisen zu Fuß" erhellende Passagen gehender Geistesgrößen versammelt.
Die Besucher des U4 staunten nicht schlecht, als ihnen klar wurde, wer da plötzlich auf der kleinen Bühne des legendären Wiener Clubs stand: Niemand geringerer als Prince, damals im Jahr 1987 ein weltweiter Superstar, der in einem Atemzug mit Michael Jackson und Madonna genannt wurde. Unangekündigte After-Show-Konzerte in lokalen Clubs gehörten zum Markenzeichen des Exzentrikers, der vorige Woche überraschend im Alter von 57 Jahren verstorben ist. Einer, der die 1980er Jahre musikalisch geprägt hat wie kaum ein anderer, ist nun für immer verstummt.Der nur 158 Zentimeter große Sänger
Für Männer war sexuelle Potenz schon immer ein heißes Thema. Heute
stehen beiden Geschlechtern medikamentöse Hilfsmittel für das
Liebesleben zur Verfügung. Die Debatte über die "Lustpille" für die
Frau wirft hier Licht auf neue Anforderungen und Rollenbilder.
2016 könnte das Jahr des österreichischen Fussballs werden. Erstmals
hat die rot-weiss-rote Nationalmannschaft die realistische Chance,
Europameister zu werden. Man wird ja noch träumen dürfen.
Kissy ist alleinerziehende Mutter, hat wechselnde Liebhaber und führt ein liebevoll heruntergekommenes Café in Berlin-Kreuzberg. Ihre schon vor langer Zeit verstorbene Mutter stammte aus Indien, doch mit dieser Kultur hat die quirlige, selbstbewusste Frau nichts am Hut. Eines Tages jedoch taucht überraschend die ultrakonservative Großmutter (Bharati Jaffrey) aus Indien auf, macht aus dem coolen Café ein indisches Restaurant, zwingt Kissy zur Heirat und beraubt sie schließlich ihrer Lebensgrundlage.Der Film "Marry Me! - Aber bitte auf Indisch" versucht aus dieser zutiefst bedrückenden
"Am grünen Rand der Welt": Thomas Vinterberg verfilmt den
viktorianischen Roman-Klassiker vorlagengetreu und vor allem: ohne
Kapitalismuskritik, Emanzipation und Sex. Auch solchen Film darf es
geben.
Es war einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit, da gab das Fernsehprogramm den Tages- und Wochenrhythmus vieler Österreicher vor. Fast jeder, der die Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts noch erlebt hat, kann sich an das typische Samstagsprogramm auf FS1 - so hieß ORF 1 damals -erinnern: Am Nachmittag eine Musikkomödie, ein Heimatfilm oder eine Karl-May-Verfilmung und um 20.15 Uhr eine große Show wie "Am laufenden Band" oder "Wetten, dass..?". Das waren Fixpunkte für jeden, der sich dem Medium Fernsehen nicht verweigerte.Diese Zeiten sind vorbei -und das nicht nur, weil "Wetten,
Nicht nur aus österreichischer Perspektive beleuchtet die aktuelle
Ausstellung im Wien Museum Galizien, sondern auch aus ukrainischem,
polnischem und jüdischem Blickwinkel und macht so den Mythos Galizien
und dessen Reichweite greifbar und lebendig.
Das Wiener Funkhaus soll aufgegeben werden, den Kultursender Ö1 sehen
viele in Gefahr. Derweil wertet die Rundfunkanstalt seinen
TV-Kulturkanal ORF III auf.
Im deutschen Feuilleton spricht man vom Reich-Ranicki-Effekt: Vor sieben Jahren verweigerte der legendäre Literaturkritiker, angewidert von dem sich ihm bietenden Spektakel, vor laufenden Kameras spontan die Annahme des Deutschen Fernsehpreises. Ähnliches tat nun der Rockmusiker Andreas Kümmert bei der deutschen Vorausscheidung zum kommenden Eurovisions Song Contest: Vom Publikum mit großem Vorsprung zum Sieger gekürt, lehnte er die Lorbeeren mit den lapidaren Worten ab: "Ich bin nicht wirklich in der Verfassung, diese Wahl anzunehmen." Normalerweise wäre die Tatsache, dass ein deutscher
Dank qualitativ hochwertiger US-Serien ist das Fernsehen längst nicht
mehr der kleine Bruder des Kinos. Der deutsche Sprachraum hat
hingegen Aufholbedarf.
Seit 90 Jahren gibt es Radio in Österreich: Am 1. Oktober 1924 nahm
die Radio-Verkehrs AG (RAVAG) ihren Betrieb auf. In den vergangenen
Jahrzehnten hat sich nicht nur die Radiolandschaft immens verändert,
sondern auch die Bedeutung des Mediums.
Viele historische Gestalten haben ihren fixen Platz in der Geschichte. Es gibt jedoch nur wenige, mit denen sich die Nachwelt noch nach Jahrhunderten immer wieder auseinandersetzt und in deren Beurteilung sie sich noch nach Jahrhunderten uneins ist. Im Falle des römischen Kaisers Augustus dauert die Auseinandersetzung sogar zwanzig Jahrhunderte -und zwar genau, denn der Potentat starb exakt vor 2000 Jahren am 19. August im Jahr 14 n. Chr.Augustus ist ein Mann mit zwei Gesichtern: Er setzte seinen Fuß in die Weltgeschichte als Gesetzloser, der als Warlord in einem grausamen, 15 Jahre
Warum ist die Kunstform des Liedes, deren großer Meister Franz Schubert ist, für viele Menschen so unerträglich? Bruno Molls Dokumentarfilm "Schubert und Ich" macht es deutlich: Es ist nicht die Musik, denn die ist großartig. Es sind nicht die Texte, denn die sind nicht minder grandios (Goethe!). Nein, es ist die Stimme, die ausgebildete Gesangstimme, die Kunstlieder zur Qual macht. Jenes Instrument, das Arien von Händel, Mozart oder Donizetti erst zum Hochgenuss macht, wirkt bei einfachen Liedern nur hohl und gekünstelt. In "Schubert und Ich" wird gezeigt, wie der in Wien lebende
Was vor mehr als 80 Jahren mit Holzspielzeug begann, begeistert längst auch Erwachsene: Die bunte Lego-Welt ist kulturell wirkmächtig geworden. Mit "The Lego Movie“ startet der bislang erfolgreichste Film des Jahres nun auch in Österreich.Im Internet wimmelt es von Kurzfilmen, in denen die Kulisse aus Legosteinen besteht und Legofiguren die Hauptrolle spielen. Auf Youtube werden diese sogenannten Brickfilme millionenfach angeklickt. Die Bandbreite reicht von dilettantischen kleinen Filmchen bis zu aufwändigen, professionell anmutenden Produktionen. Es gibt nachdenkliche, inhaltlich
Vor 50 Jahren gründeten Peter Konlechner und Peter Kubelka, beide
kaum 30 Jahre alt, das Österreichische Filmmuseum. Das war damals
"weder Zu- noch Einzelfall", betont Alexander Horwath, der heutige
Direktor dieser ersten Adresse der Cinephilie.
"Sag mir, wo die Blumen sind. Wo sind sie geblieben?": Mit diesen Zeilen beginnt eines der bekanntesten Protestlieder der jüngeren Geschichte ("Where have all the flowers gone?"). Der Schöpfer dieser von Hippies, Bürgerrechts-, Friedens- und Umweltaktivisten gesungenen Hymne, Pete Seeger, ist am 27. Jänner im Alter von 94 Jahren gestorben. Seeger war einer der wichtigsten Folkmusiker der USA, aber machte sich nicht nur als Sänger einen Namen, sondern als Chronist und Neuentdecker der US-Volksmusik. Nach einem abgebrochenen Soziologiestudium widmete sich der Sohn einer Musikerfamilie dem
Zwei schusselige Selbstmordattentäter wollen den Eiffelturm in die Luft sprengen, werden aber nach einer unfreiwilligen Odyssee durch Frankreich zur französischen Lebensart bekehrt: Die Komödie von Michaël Youn, der auch einen der beiden Möchtegern-Terroristen spielt, erzählt, wie zwei verblendete Hinterwäldler in der Begegnung mit "la France profonde“, dem bodenständigen Frankreich, sich von ihren Brettern vor dem Kopf befreien. Nachdem sie einige vermeintliche und reelle Schattenseiten des Landes kennenlernen - Frauen dürfen unaufgefordert sprechen! - öffnet ihnen schließlich
Früher hat die Viennale den Anspruch verfolgt, ein ,Festival of Festivals' zu sein, also das Beste zu zeigen, was im Jahr davor bei den anderen Filmfestivals gezeigt wurde. Mittlerweile aber hat sich die Viennale zu einem ,Festival by itself' weiterentwickelt", erklärt Viennale-Direktor Hans Hurch die Philosophie des größten österreichischen Filmfestivals, das diesen Donnerstag startet. Zu zeigen, was die großen Festivals wie Cannes, Berlin oder Venedig nicht zeigen, weil es zu wenig auf kommerzielle Verwertbarkeit ausgerichtet ist - das mache das spezielle Flair der Viennale aus. "Immer
Ausgerechnet Cineasten schwärmen von Jerry Lewis. Die große
Viennale-Retrospektive im Österreichischen Filmmuseum nimmt sich des
87-jährigen Komikers an.
Nach zweimal "In drei Tagen bist du tot“ bringt die Allegro Film den nächsten Schocker ins Kino. In Marvin Krens "Blutgletscher“ jagen monströse Mutationen Forscher und die Umweltministerin.Horrorfilme werden von Cineasten und Kritikern eher naserümpfend betrachtet. Vor allem in Österreich, Brutstätte des sozialkritischen und durch und durch verkopften Films, hat das sogenannte Genrekino einen schweren Stand. Nun aber kommt mit "Blutgletscher“ ein waschechter Horrorfilm aus Österreich in die Kinos, der erste veritable Monsterfilm in der fast 120-jährigen Geschichte des
Das MAK hat seine permanente Schausammlung "Wien 1900“ überarbeitet. Design und Kunstgewerbe dieser Zeit erscheinen in neuem Licht.Die Blütezeit von Kunst, Architektur und Literatur im Wien der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ist eine weltbekannte Marke. Das Wiener Museum für angewandte Kunst verfügt über eine erlesene Sammlung auf dem Gebiet von Kunsthandwerk und Design aus dieser Ära. Nun hat das MAK seine permanente Schausammlung "Wien 1900“ neu gestaltet. Die prägende Kulturepoche, bis heute eine der wesentlichsten Inspirationsquellen für zeitgenössisches Design, nimmt im
Wissen • Liegt es am Aussehen, am Geruch, am sozio-ökonomischen Status - oder an etwas ganz anderem? Die menschliche Partnerwahl gibt den Forschern Rätsel auf.Welche Kraft es war, die Bernie Ecclestone und Slavica Radi´c vor knapp 30 Jahren magisch angezogen hat, kann man nur vermuten. Waren es die Milliarden des Formel-1-Bosses, die Radi´cs Herz spontan höher schlagen ließen? Waren es die körperlichen Vorzüge des kroatischen Armani-Models, die Ecclestone entflammten? Oder war es doch nur ein ähnlicher Sinn für Humor, der stärker war als ein Kopf Größenunterschied? Was es auch
M it einer brillanten Idee ist es dem ORF gelungen, hinter die übliche Selbstinszenierung der Politiker zu blicken: In der Sendung "Wahlfahrt“ chauffiert ORF-Reporter Hanno Settele die Spitzenkandidaten der sechs wichtigsten Parteien einen Tag lang in einem schmucken Siebziger-Jahre-Mercedes durch Österreich, wobei Kameras im Inneren der Limousine alles aufzeichnen. Die Idee, dass Politiker in dieser Situation locker werden und sich zu authentischen Äußerungen hinreißen lassen, ist voll aufgegangen. Der Zuseher bekommt einen Blick auf die Persönlichkeit hinter der Politiker-Maske.In
Eine erste Präventionslandkarte, ein Versicherungsprogramm mit neuem Anreizsystem und der viel beschworene informierte Patient: Gesundheitsvorsorge und Eigenverantwortung werden zunehmend betont.Die Lebenserwartung der Österreicher steigt jedes Jahr um zweieinhalb Monate. Das ist erfreulich, bedeutet jedoch nicht, dass die Österreicher besonders gesund sind. Laut einer OECD-Studie verbringen sie nur knapp 60 Lebensjahre in Gesundheit - und dann fast 20 Jahre in Krankheit. "Wir sind viel zu stark auf die Reparaturmedizin ausgerichtet“, sagt dazu Peter McDonald, geschäftsführender Obmann
Mit dem verschrobenen Piraten Jack Sparrow hat Johnny Depp eine Figur erschaffen, die Teil der Populärkultur geworden ist. In dem Western "Lone Ranger“, bei dem auch "Fluch der Karibik“-Regisseur Gore Verbinski Regie führte, verkörpert der mittlerweile 50-jährige Schauspieler eine ähnliche Figur: den schwer geschminkten Indianer Tonto, der einen ausgestopften Raben als Kopfschmuck trägt und sich gerne in pathetisch vorgetragenen, nichtsdestoweniger sinnfreien Pseudoweisheiten ergeht. Der Lone Ranger ist eine in den USA ziemlich bekannte Roman-, Comic- und Filmfigur: ein maskierter
Straßenhändlern, Kleinhandwerkern und anderen typisch städtischen Figuren widmet das Wien Museum die Ausstellung Wiener Typen. Eine Rückschau auf das Stadtleben der Vergangenheit.Im Wienerlied wird er als "echt’s Weanakind besungen“: Der Fiaker, mit der Peitsche in der Hand am Kutschbock sitzend, ausgestattet mit Melone, Gilet und Mascherl, im Umgang derb aber herzlich, herrisch und unterwürfig zugleich. Neben dem grantigen Kaffeehauskellner und dem rabiaten Hausmeister gilt der Fiaker als eine typische Wiener Figur und wird auch entsprechend in der Tourismuswerbung vermarktet. Dabei
"Papadopoulus & Söhne“: Ein verlorenes Geschäftsimperium und ein moderner Alexis Sorbas in einem Film, der erst gegen Ende Fahrt aufnimmt.Misswirtschaft, Korruption, Nepotismus: Unwillkürlich kommen einem diese Begriffe in den Sinn, wenn man an Griechenland in Zusammenhang mit Wirtschaft denkt. Harry Papadopoulos, der Hauptfigur in dem britischen Kinofilm "Papadopoulos & Söhne“, sind diese Untugenden jedoch fremd: Der in Griechenland geborene Geschäftsmann (Stephen Dillane) hat in Großbritannien aus dem Nichts ein erfolgreiches Großunternehmen aufgebaut, immer brav seine Steuern
Schnell macht munter, langsam macht ruhig? So einfach ist es nicht. Das Tempo war in der Musik immer auch eine moralische Kategorie. Ein Überblick im Zeitraffer."Tempo, Tempo, meine Herren!“: Mit diesen Worten pflegte Felix Mendelssohn Bartholdy die Musiker seines Orchesters anzuspornen. Der Komponist - und erster Vertreter des Typus Dirigent in seiner heutigen Erscheinungsform - war für seine Vorliebe für schnelle Tempi bekannt. Sängern gegenüber formulierte er sein Credo folgendermaßen: "Singen Sie nie ein Lied so, dass man dabei einschlafen kann, selbst ein Wiegenlied nicht.“ Als
Superman ist 75 Jahre alt. Als Comic-Figur war der Abkömmling vom Planeten Krypton der erste der Superhelden, der modernen Version der griechischen Heroen oder germanischen Sagenhelden. Doch als Figur ist Superman an Biederkeit kaum zu überbieten.Die Heroen der griechischen Mythologie, die Helden der germanischen Sagen - in jeder Kultur gibt es mythische Gestalten mit außerordentlichen Fähigkeiten, die ins Schicksal der Menschen eingreifen. In der heutigen Populärkultur verkörpern Superhelden diesen Archetypus. Nun feiert der allererste von ihnen Geburtstag: Superman. Vor 75 Jahren
Das Leopold Museum in Wien zeigt Porträts von Kindern und Jugendlichen, die der systematischen Tötung im NS-Regime zum Opfer fielen."Und alles Grauen und alle Schuld der Welt stürzte auf diese Kinder ein“: Diese Worten kamen Peter Turrini in den Sinn, als er zum ersten Mal jene Bilder sah, die derzeit im Leopold Museum in Wien ausgestellt sind. Mehr als 60 großformatige Kohleporträts von Kindern und Jugendlichen, die zu Opfern des nationalsozialistischen Terrors wurden, werden in der Schau "Zeichnen gegen das Vergessen“, die mehr Gedenk- als Kunstausstellung ist, gezeigt. Dem in
Etwas über eine Million Österreicher sahen zu, wie Miriam Weichselbraun in ihrem klingonischen Abendkleid Rainer Schönfelder und seine professionelle Tanzpartnerin zu den Siegern von "Dancing Stars“ erklärte. Nun ist die achte Staffel der ORF-Show vorbei und der Alltag wird wieder seinen grauen Schleier über das Leben der Teilnehmer und Zuschauer legen. Auch wenn viele über "Dancing Stars“ schimpfen: Das von der BBC zugekaufte Format bot wieder einmal perfekte Unterhaltung - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Prominenten (auch wenn diesmal einige von ihnen kaum jemand kannte) dabei
E in schillerndes Porträt der Wilden Zwanziger Jahre, die tragische Geschichte eines wahrhaft Liebenden in einer oberflächlichen, von Genusssucht und Langeweile geprägten Gesellschaft: "Der Große Gatsby“ von F. Scott Fitzgerald ist ein Klassiker der US-amerikanischen, nein, der Weltliteratur. Wenn dieses Werk mit großem Budget und Starbesetzung in Hollywood verfilmt wird, sind die Erwartungen groß. Leider werden sie in diesem Fall gewaltig enttäuscht. Denn die mittlerweile fünfte Verfilmung des Stoffes, bei der Baz Luhrmann für die Regie verantwortlich zeichnet, ist weder ein
Das Wiener Jüdische Museum widmet sich dem weiten Feld des jüdischen Humors, vom Wien und Berlin der Zwischenkriegszeit bis zur US-Unterhaltungsindustrie.Kann man über Gott lachen? Bezogen auf den jüdischen Humor lautet die Antwort klar: ja. Im Katalog zu der Ausstellung des Jüdischen Museums Wien über jüdischen Witz und Humor ("Alle meschugge?“) findet sich folgender Witz: "Chaim, was bist Du heute zum Gottesdienst gekommen? Du hast doch gesagt, du glaubst gar nicht an Gott. - Das ist wahr, aber weiß ich denn, ob ich recht habe?“ Gott lache mit seinen Geschöpfen, heißt es schon
Erst seit 15 Jahren gibt es österreichweit Privatradio. Der späte Start in die kommerzielle Rundfunkzukunft bescherte kaum Innovation. Mittlerweile ist das terrestrische Radio an sich in die Krise gekommen.Als "Stammestrommel“ beschrieb Medientheoretiker Marshall McLuhan das Radio. Demnach erfüllte der Rundfunk die Funktion, Menschengruppen Zusammenhalt zu verleihen, ihnen einen gemeinsamen Rhythmus zu geben und ihnen die für sie relevanten Informationen zu liefern. Diese Charakterisierung jedoch trifft heute nur bedingt zu. Nur noch wenige Radioprogramme verfügen über eine
Das Wiener Hofmobiliendepot widmet Ferdinand Max, besser bekannt als Kaiser Maximilian von Mexiko, eine umfassende Schau, die ein facettenreiches Bild des Bruders von Kaiser Franz Joseph zeigt.Maximilian von Mexiko war eine tragische Figur: Im guten Glauben, dass die Bevölkerung dies wünschte, nahm der jüngere Bruder von Kaiser Franz Joseph die ihm angebotene mexikanische Kaiserkrone an. Doch er wurde von der Mehrheit der Mexikaner nicht akzeptiert und von Anfang an militärisch bekämpft. Und bei den wenigen, die ihn unterstützen, verscherzte er es sich mit seinen liberalen Ideen. Nach
"In einem unbekannten Land, vor gar nicht allzu langer Zeit …“: Wohl jeder Österreicher über fünf kann den Titelsong der Zeichentrickserie "Biene Maja“ mitsingen - vor allem jene, die in den 1970er Jahren jung waren, als die allermeisten Haushalte nur über die zwei ORF-Fernsehkanäle verfügten und nicht über zahllose Kabelkanäle, von denen einige ausschließlich Kinderprogramm senden. Doch seit Neuestem trällert nicht mehr Schlagerlegende Karel Gott das Titellied, sondern eine zeitgenössische Schunkelsängerin namens Helene Fischer.Und auch sonst ist plötzlich einiges anders:
Für seinen allerletzten Auftritt hat er sich extra fein gemacht. In der letzten Folge der seit 1981 laufenden TV-Krimiserie "Ein Fall für zwei“ ließ der Held der Serie, der Privatdetektiv Josef Matula (Claus Theo Gärtner), seine spießige alte Lederjacke im Schrank hängen und trug stattdessen Anzug. Soviel Stil hatte Matula in allen 299 vorangegangenen Folgen nicht an den Tag gelegt: der ständig von Geldsorgen geplagte Matula, der in jeder Folge mindestens einmal Prügel einstecken musste, der sich nach Feierabend am liebsten in der verrauchten Eckkneipe dem Konsum alkoholischer
Zum 75. Jahrestag des "Anschlusses" zeichnet die Österreichische
Nationalbibliothek in der Ausstellung "Nacht über Österreich" eine
Chronologie der Ereignisse. Gezeigt werden eindrückliche Fotos,
persönliche Erinnerungen und literarische Reaktionen.
Viele Menschen glauben noch immer, dass es sich bei der Schizophrenie um das bizarre Phänomen handelt, bei dem zwei verschiedene Persönlichkeiten in einem Körper wohnen. Dr. Jeckyll und Mr. Hyde sozusagen. Doch Schizophrenie ist vielmehr eine psychische Erkrankung, die durch Störungen des Denkens, der Wahrnehmung und der Affekte gekennzeichnet ist. Und sie ist eine gar nicht so seltene Krankheit: Von 10.000 Menschen erkrankt laut der Weltgesundheitsorganisation WHO pro Jahr einer an Schizophrenie.Schizophrenie tritt in vielen Gestalten auf: Die wichtigsten Symptome sind völlig
Was Marcel Hirscher von Hermann Maier unterscheidet, was Letzteren mit Herakles verbindet, und wie sich das Heldentum - nicht nur im Sport - mit der Zeit weitgehend entheroisiert hat.Marcel, Du bist unser Held!“: Erwartungsgemäß adelte der Boulevard den frischgebackenen Slalom-Weltmeis-ter Marcel Hirscher zum Heros. Zweifellos ist der 23-jährige Salzburger ein herausragender Sportler - aber ein Held? In das Rennen, bei dem der Skifahrer seine Goldmedaille holte, ging er als Favorit. Von Kindheit an war das sportliche Talent des Sohnes zweier Skilehrer nach Kräften gefördert worden. Der
Welche ist die wichtigste jüngere Entwicklung auf dem Gebiet der Medizin? Bei einer Umfrage antworteten Ärzte mehrheitlich: Die Computertomographie. Tatsächlich hat diese Technik die Medizin revolutioniert.
Nach eineinhalb Jahrzehnten präsentieren sich die Anthropologie-Säle des Naturhistorischen Museums nunmehr rundum erneuert und wissenschaftlich überarbeitet dem Publikum.Liebe, Trauer, der Glaube an ein Leben nach dem Tod: All das müssen jene Menschen gekannt haben, die vor etwa 28.000 Jahren im Gebiet des heutigen Krems lebten. Denn eines Tages bestatteten sie zwei Neugeborene. Sie wurden in eine Grube gelegt, ihre toten Augen blickten nach Osten, in Richtung der aufgehenden Sonne. Die Hinterbliebenen legten den Babys eine Kette mit Schmuckperlen ins Grab, bestreuten die Leichname mit
Mit der Gesundheitsreform versucht die Politik steigende Kosten zu dämpfen. Die Ärzte fürchten, dass sich die Einsparungen negativ auf die Versorgung auswirken.Alois Stöger ist in Hochstimmung, seit der Ministerrat vorige Woche die Gesundheitsreform beschlossen hat. "Mir ist es gelungen, alle Partner an einen Tisch zu holen und eine große Reform zu verhandeln“, jubelt der Gesundheitsminister: "Die beiden 15a-Vereinbarungen, die den Kern der Reform bilden, können nun dem Nationalrat vorgelegt werden. Die Reform wird unser Gesundheitssystem für die kommenden Generationen absichern.“
Es ist eine unglaubliche und ergreifende Geschichte, die der Dokumentarfilm "Searching for Sugar Man“ erzählt, ein modernes Aschenputtel-Märchen: Anfang der 1970er-Jahre nimmt der US-Musiker Sixto Rodriguez zwei Alben auf. Obwohl die Produzenten überzeugt sind, einen neuen Star entdeckt zu haben, verkaufen sich die Platten in den USA nicht. Der schüchterne Rock-Poet gibt seine musikalische Karriere auf. Am anderen Ende der Welt jedoch, in Südafrika, werden seine sozialkritischen Songs zu Megahits, seine Musik wird zum Soundtrack der Anti-Apartheid-Bewegung. In dem politisch isolierten
Das Wien Museum widmet sich in einer vielfältigen Schau dem Thema Spiele und Spielen und zeigt damit ein Stück Sozial- und Kulturgeschichte der Stadt: Wer was wann und wo mit wem gespielt hat, sagt mehr aus, als man vielleicht annehmen würde …"Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“: Vielleicht übertreibt Friedrich Schiller mit seinem Diktum ein wenig, doch das Spielen ist seit jeher eine Beschäftigung, der sich Menschen jeden Alters und jeder Herkunft mit Hingabe widmen. Den Spielen, die in den letzten 250 Jahren in Wien gespielt wurden, geht die Ausstellung "Spiele der
Aufklärung von Verbrechen im Spiegel von Zeit und Gesellschaft, wie Krimis sie erzählen: Der Wandel führt vom Ermittler und Inspektor über den Kriminologen zum Kriminalisten.Ein smarter Werbefachmann hat den Plan für einen perfekten Mord ersonnen. Mittels heimlich in einen Film hineingeschnittener Bilder manipuliert er das Unterbewusstsein seines Opfers, sodass es sich an einen bestimmten Ort begibt, wo es dann ermordet wird. Doch der elegante Bösewicht wird von einem zerknautschen, tollpatschig wirkenden Kriminalinspektor überführt - indem der Polizeibeamte sich seinerseits der
Was vor Jahresfrist in den USA anfing, erreicht nun den deutschsprachigen Raum. Online-Video-Portale wie YouTube versuchen sich mit Fernsehen."Das ist nicht witzig“, brüllt ein als spartanischer Krieger Kostümierter und tritt einen Fernsehapparat über eine Klippe in den Abgrund - kurz davor waren noch Doppelgänger der deutschen Komiker Atze Schröder, Cindy aus Marzahn und Mario Barth auf dem Bildschirm zu sehen. Diese Kampfansage ist der Höhepunkt des ersten Videoclips auf dem neuen Comedykanal "Ponk“ von YouTube. Damit tritt das Internet-Videoportal in direkte Konkurrenz mit dem
Das Jüdische Museum Wien widmet jüdischen Fotografinnen im Wien der ersten Jahrzehnte des 20. Jh. eine eindrucksvolle Ausstellung. Eine zweite, kleinere Fotoausstellung im selben Haus gilt dem Rothschild-Spital, bis 1952 Zwischenstation für jüdische Flüchtlinge.Sie porträtierte Größen wie Karl Kraus, Alban Berg, Oskar Kokoschka, Adolf Loos oder Stefan Zweig, ihre Aktfotografien der Tänzerin Claire Bauroff machten Furore: Die Fotografin Trude Fleischmann war eine fixe Größe im Kulturleben der Zwischenkriegszeit. Der Ästhetik ihrer Zeit war die Tochter aus einem
Am 25. Oktober öffnet die Viennale, Österreichs größtes Filmfest, seine Pforten. Die Festivalmacher um Hans Hurch jubilieren heuer.Das Jahr 1960 kann als Chiffre für jene kulturhistorische Wende gelten, im Zuge derer Film nicht mehr nur als reine Unterhaltung begriffen wurde, sondern auch als reflektierendes Medium. In diesem Jahr wurde die Viennale gegründet, die heuer zum 50. Mal stattfindet (zweimal fiel das Wiener Filmfestival aus finanziellen Gründen aus). Es war ein holpriger Start. Unter dem sperrigen Titel "Internationale Festwoche der interessanten Filme des Jahres 1959“
Zum 20. Mal findet heuer das Jüdische Filmfestival Wien statt. Finanzsorgen ließen das Programm schrumpfen - doch das Festival findet statt.Polen, Mitte der 1960er-Jahre. Der zehnjährige Tadek wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und träumt von einem besseren Leben in Australien. Wie selbstverständlich schließt sich gemeinsam mit seinem älteren Bruder eine Bande von rechtsextremen Jugendlichen an, die Jagd auf Juden macht. Sein antisemitisch und katholisch geprägtes Weltbild jedoch bricht zusammen, als er erfährt, dass seine Mutter Jüdin ist, das Warschauer Getto überlebt hat
Das "/slash Filmfestival“ öffnet am 20. September in Wien wieder die Pforten. Fantastischer Film ist das Thema, Horror der diesjährige Schwerpunkt.Keine Angst. Wenn am Freitag dieser Woche eine Horde halbverwester, blutverschmierter Gestalten vom Wiener Museumsquartier zum Filmcasino torkelt, dann ist nicht das Ende der Welt angebrochen. Es handelt sich lediglich um den alljährlichen Zombie-Flashmob des /slash Filmfestivals, bei dem sich Filmfans mittels Schminke und Kunstblut in lebende Tote verwandeln und gemeinsam zum Veranstaltungsort wanken. Zum dritten Mal geht Österreichs
Bislang scheinen die Selbstreinigungskräfte von Wikipedia zu funktionieren. Versuche der Instrumentalisierung gibt es dennoch zuhauf.Die Lobbyisten haben Wikipedia entdeckt. Die Online-Enzyklopädie, das meist benutzte Nachschlagewerk im Internet, sieht sich vermehrten Versuchen "starker Interessengruppen“ ausgesetzt, auf die Inhalte Einfluss zu nehmen. Immer häufiger versuchen PR-Agenturen, Unternehmen, Verbände, NGOs, und staatliche Stellen ihre Sicht der Dinge in Wikipedia-Artikeln unterzubringen - offen oder verdeckt. Der Umgang damit war ein großes Thema auf der "WikiCon“, der
Die ORF-Castingshow "Große Chance“ geht nächsten Freitag in die zweite Runde. Die Show hat wohl eine längere Halbwertszeit als ihre produzierten "Stars“."Du willst dich doch nur großmachen hier“: Es war eine Sternstunde der jüngeren ORF-Geschichte, als in der Show "Die große Chance“ der deutsche Rapper Sido den sich allmächtig wähnenden Kronenzeitungsschreiber Michel Jeannée in die Schranken wies. Und das war nicht das einzig Denkwürdige dieser Sendung: Mit der Geburt des Phänomens Conchita Wurst und der Kür einer offen in einer lesbischen Beziehung lebenden Gewinnerin
Eine Fernsehsendung mag noch so altbacken sein: Wenn sie über mehrere Jahrzehnte ausgestrahlt wird, dann umgibt sie die Aura des Besonderen. Man denke nur an den legendären BAWAG-Werbespot mit der glücklich über eine Blumenwiese laufenden Familie oder "Was bin ich?“, das heitere Beruferaten mit Robert Lembke.In diese Kategorie fällt auch die ZDF-Krimiserie "Ein Fall für zwei“, deren letzte Folge dieser Tage zu Ende gedreht wird. Damit hängt TV-Privatdetektiv Josef Matula nach 31 Jahren und genau 300 Folgen die Lederjacke endgültig an den Haken. Diese von Claus Theo Gärtner
Ridley Scotts "Alien“ ist ein Klassiker des Horror- und Science-Fiction-Films. Auch die drei Fortsetzungen (von James Cameron, David Fincher, Jean-Pierre Jeunet) brachten den Geist ihrer Entstehungszeit perfekt auf den Punkt. Nun hat Scott mit "Prometheus“ die Vorgeschichte ins Kino gebracht. Diese erzählt, wie unter unfreiwilliger Mitwirkung von Menschen jene bösartige außerirdische Kreatur entstand, die in den Alien-Filmen unterschiedliche Besatzungen von Raumschiffen heimsucht. Der Streifen ist zwar visuell herausragend, doch aufgrund seiner haarsträubenden, völlig überfrachteten
Der Gesundheitswissenschafter Paul U. Unschuld im Gespräch über die Auswirkungen der Kommerzialisierung im Gesundheitswesen und den Vertrauensverlust, der damit einhergeht.
Das Wiener MAK widmet sich mit der Ausstellung "Dinge. schlicht & einfach“ dem Prinzip der Einfachheit im ästhetischen wie auch im soziologischen Sinn. Die drei Teile der Schau befassen sich mit Möbeldesign, Kunsthandwerk und dem ostasiatischen Raum.Es gibt einen Mythos über die Moderne, der lautet so: Um den Beginn des 20. Jahrhunderts herum ließ die Formensprache von Kunst und Kunsthandwerk alle Traditionen hinter sich, verzichtete ausdrücklich auf Verzierungen sowie Ornamente und brachte eine noch nie dagewesene Einfachheit und Sachlichkeit hervor. Doch der angebliche Bruch ist eine
M oderne Popmusik war und ist ein rotes Tuch für religiöse Fundamentalisten aller Art. Nun bekam der aktuell größte Popstar des Planeten den Ungeist militanter Islamisten zu spüren. Trotz 50.000 verkaufter Karten wurde das Konzert von Lady Gaga in der indonesischen Hauptstadt Jakarta abgesagt. Die "Islamische Verteidigerfront“, deren Schläger unter der Flagge von Moral und Anstand immer wieder mit Gewalt gegen Bars und Popkonzerte vorgehen, bejubelte die Absage als "Sieg Allahs“. Die Fanatiker werfen Lady Gaga Gotteslästerung und Teufelsanbetung vor und verdammen den Einsatz der
Die Ausstellung "Willkommen in Österreich“ spannt einen Bogen über sieben Jahrzehnte Fremdenverkehrswerbung. Beginnend mit der Jahrhundertwende zeigt sie ein Panoptikum an Selbst-Bildern, die auch zu Versatzstücken der Identität des Landes geworden sind.Menschen in Trachtenkleidung, fidele Musikanten, Kirchtürme, Alpenblumen und vor allem die alpine Bergwelt: So präsentierte sich Österreich über viele Jahrzehnte potenziellen Urlaubern. Die Ausstellung "Willkommen in Österreich“ zeigt im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek Plakate aus der Zeit von zirka 1900 bis in
Mit nur 36 Jahren starb er. Doch immer noch ist Bob Marley präsent - in der Occupy-Bewegung wie im Arabischen Frühling. Ein Dokumentarfilm erinnert an den Erfinder des Reggae, dessen Verehrung im Westen auf einem Missverständnis beruht.Seine Musik ist seit über 30 Jahren der weltweit gängige Soundtrack diverser Befreiungsbewegungen. Seine Stimme ertönte in den Zeltlagern der Occupy-Bewegung ebenso wie bei den Demonstrationen des Arabischen Frühlings. Bob Marley ist eine globale Ikone: ein brillanter Musiker und Songwriter, Miterfinder des Reggae, leuchtendes Vorbild für politische
S pielfilme, die so tun, als bestünden sie aus authentischen Amateuraufnahmen, beginnen sich als eigenes Genre zu etablieren. Die jüngst Produktion dieser Art ist "Chronicle - Wozu bist du fähig?“, eine Geschichte über drei Jungs, die plötzlich über telekinetische Fähigkeiten verfügen. Was der Auftakt zu einem Superhelden-Film sein könnte, entwickelt sich jedoch zu einem beinahe horrorartigen Teenager-Drama. Denn einer der drei, dessen (Kamera-)Perspektive weite Teile des Filmes bestimmt, ist ein von den Mitschülern gemobbter und vom Vater regelmäßig verprügelter Außenseiter,
Wie Hollywood den Traum von der Landnahme in laufende Bilder setzte und wie der Western langsam seine ethischen Bastionen aufgab.Western werden oft missverstanden als Abenteuergeschichten mit Cowboys, die mit dem Colt am Gürtel durch einsame Landschaften reiten, bei Prügeleien in Saloons ihren Mann stehen müssen und sich schließlich auf der Hauptstraße eines kleinen Städtchens mit Bösewichtern duellieren. Doch sie sind weit mehr als das. Mit seinen archetypischen Figuren und ganz bestimmten Mustern folgenden Geschichten stellt der Western die Mythologie der USA dar. Was für Europa die