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Thomas Bernhards letztes Stück erstmals auf einer österreichischen Länderbühne.

Nicht nur, dass seit der skandal- und protestumwitterten Uraufführung von Thomas Bernhards letztem Stück 1988 am Burgtheater 16 Jahre vergehen mussten, um es nun erstmals auf einer Landesbühne zeigen zu können, ist ein Ereignis, sondern auch die in ihrer Stringenz überzeugende Inszenierung von Sabine Mitterecker. Dank ihrer ebenso klugen wie respektvollen Eingriffe in das Werk, ihrer Konzentration auf die Sprache sowie ihrer Gabe für feinfühlige Personenführung gelang es dem rhetorisch wie künstlerisch ausgezeichneten Ensemble über drei Stunden mit zwei Pausen den Spannungsbogen zu halten. Die von Anne Neuser bar jedes Trödels gestaltete Bühne, die bevorstehende Übersiedlung der jüdischen Familie signalisierend, entsprach dem Regiekonzept optimal.

Besonders augenfällig wird dies in der gekürzten "Hemdenbügel"-Monomanie zu Beginn sowie in der dritten Szene. Diese hat Mitterecker in einem karg möblierten Raum angesiedelt, in dem sich die Familie mit Freunden nach dem Begräbnis des freiwillig aus dem Leben geschiedenen Hausherrn, Professor Josef Schuster, zusammenfindet, um dem bravourös monologisierenden Günter Rainer als Professor Robert Schuster mit seinen Schmähtiraden auf Österreich zuzuhören. Bernhards Wertung der Figuren folgend, wurde Silvia Glogner mit den Rollen der Frau Zittel, der geschätzten Vertrauten des Verstorbenen und dessen wenig geachteter Ehefrau Hedwig besetzt. Eine schauspielerische Meisterleistung bot neben Rainer auch Olga Strub als Anna.

Das Premierenpublikum sparte nicht mit starkem Applaus, den kein einziger Buhruf störte.

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