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"Maß für Maß" und "Nußknacker" in Linz

Gerhard Willert hat für seine Inszenierung von Shakespeares Komödie Maß für Maß, die aktuelle Bezüge herausfordert, eine deutsch-österreichische Fassung erarbeitet. Schauplatz der Handlung ist Wien, "ein Babylon der Werte und Worte". Stellvertretend für das exzellent agierende Ensemble seien genannt: Stefan Matousch, der als Herzog von Wien den Purpur mit einer Mönchskutte vertauscht und so undercover lustvoll die Fäden zieht; Guido Wachter als sein Stellvertreter und vermeintlicher Tugendbold, der flugs zum Tyrannen mutiert; Julia Ribbeck als intellektuell und rhetorisch brillante Novizin Isabella, die ihre Keuschheit höher achtet als das Leben ihres zum Tod verurteilten Bruders. Maß für Maß aber gleicht zum Ende alles aus. Unterhaltungswert haben die Auftritte von Klaus Köhler als Luki O. und Silvia Glogner als Bordellbesitzerin. Vieles jedoch bleibt rätselhaft in diesem Stück.

Auch die Premiere des Balletts Nussknacker und Mausekönig mit der bekannten Musik von Peter Iljitsch Tschaikowsky, begeisternd dargeboten vom Bruckner Orchester Linz mit Dennis R. Davies am Pult, fand im Großen Haus des Landestheaters statt. Getanzt wurde es hinreißend von der neuen Compagnie in der Choreografie ihres Chefs Jochen Ulrich, der auch für die moderne Interpretation zeichnet: Marie (Bérangère Brulebois) erlebt im Traum den Schritt von der Kindheit zur Jugend und damit eine Begegnung mit dem Eros, aber auch die alptraumhafte Bedrängung durch die erwachende Sexualität. Herausragend Alexander Navikov als Nussknacker und Martin Dvorák als Mausekönig. Beide Bilder wird Marie später als Einheit erfahren: im Jungen von nebenan.

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