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Altmodisch und gut

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Ein verwirrter amerikanischer Rezensent bezeichnete die Arbeit Bitteriis, Professor für Neuere Geschichte in Zürich, als "curiously outdated". Das ist zutreffend, jedoch nicht unbedingt als Negativum zu werten. Bitterli führt souverän und erfrischend unideologisch die Tradition der "erzählenden Geschichtsschreibung" weiter.

Rechtzeitig vor dem Amerikajahr 1992 bietet der Autor eine solide, fundierte und informative Darstellung der Entdeckung, Eroberung und Erkundung des amerikanischen Kontinents vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Das Buch gliedert sich in die Reisen zu See und zu Land und folgt der geographischen Einteilung des Kontinents in Nord-, Mittel- und Südamerika. Bitteriis Geschichtsschreibung ist - auch das widerspricht der herrschenden Mode - stark personenbezogen. Den Auftakt bildet die Persönlichkeit und das Werk des Christoph Kolumbus, das Finale wird von Alexander von Humboldt beherrscht, der, geprägt von einem wissenschaftlichen und humanen Ethos, endgültig mit der Mentalität der Konquistadoren bricht.

Ein verständlicher Text, ausgewogene Urteile (etwa über die Ermordung Ata-hualpas) und sehr gutes Kartenmaterial machen die mit Kompetenz geschriebene Arbeit zu einem reinen Lese vergnügen.

DIE ENTDECKUNG AMERIKAS. Von Kolumbus bis Alexander von Humboldt. Von Urs Bitterli. Verlag C. H. Beck, München 1991.544 Seiten mit 48 Karten im Text, öS 452,40

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