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Bis an die Grenzen seiner Existenz

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Es ist die erste vollständige Ausstellung aller erhaltenen Gemälde und Zeichnungen des bedeutenden Wiener Proto-Expressionisten Richard Gerstl. Der Mensch Richard Gerstl (1883-1908) fasziniert durch seine Biographie, sein kurzes intensives Leben, seine die Grenzen des Darstellbaren und zugleich die Grenzen der Existenz auslotenden Werke. Nur ein Künstler, der sich selbst aufreißt, vermag auch andere aufzuwühlen.

Durch günstige Umstände gelangte Gerstl, ein wenig erfolgreicher Kunststudent, in den Kreis von Arnold Schönberg, verliebte sich unglücklicherweise in die Frau Schönbergs, die dessen Gefühle erwiderte. In verfänglicher Situation vom Ehemann überrascht, floh Mathilde Schönberg gemeinsam mit Richard Gerstl vom Urlaubsort Traunstein nach

Wien. Mathilde kehrte zu ihrer Familie zurück, Gerstl aber wurde aus dem Schönberg-Kreis ausgeschlossen und gesellschaftlich völlig isoliert. In dieser hoffnungslos erscheinenden Situation setzte der Fünfundzwanzigjährige seinem Leben ein Ende.

Aber gerade die letzten beiden Schaffensjahre brachten Werke hervor, die in ihren formalen Tendenzen und in ihrer Kraft weit über das hinausgingen, was Zeitgenossen produzieren und verstehen konnten: Porträts der Familie Schönberg, der Mitglieder des Freundeskreises, Selbstporträts, kleine Landschaften und ein fulminantes Gemälde mit dem Titel „Akt im Garten", das die Galerie St. Etienne, New York, erstmals in Wien vorstellt.

RICHARD GERSTL Kunstforum der Bank Austria, 1010 Wien, Freyung 8. Bis 28. November. Täglich 10 bis 18 Uhr, Mittwoch 10 bis 21 Uhr.

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