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Das Gegenteil von Blutgruppe Null

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Lukas Beroldingen ist dieser Tage als Opfer eines Verkehrsunfalls zu Grabe getragen worden. Mit einer bloßen Aufzählung seiner Lebensdaten ist seinen Verdiensten1 nicht gerecht zu werden.

Das war nur die eine Seite eines randvoll ausgefüllten Lebens: die glanzvolle Karriere vom Finanzministerium über, die engste Mitarbeit bei allen Bundeskanzlern der Zweiten Republik, von der persönlichen engen Freundschaft mit Figl und Raab bis zur Leitung der Präsidialsektion im Bundeskanzleramt: Prototyp des österreichischen Berufsbeamtentums aristokratischen Zuschnitts - voll sachlicher Kompetenz und Zuverlässigkeit, Loyalität und weltanschaulicher Standfestigkeit, das Gegenteil der „Blutgruppe 0”!

Das aber war die andere, noch viel wichtigere Seite im Leben Lukas Be- roldingens: die Sorge um die akademische Jugend aus weltanschaulich-reli- giöser Verantwortlichkeit. 1945 war er unter den damals sehr jungen Männern der ersten Stunde: bei der Gründung der österreichischen Volkspartei und der Freien österreichischen Stu- denterii’6häff.1 auujuuwuu.i

Lukas Beroldingen kam-mit-emem sinnesverwandten Freundeskreis aus der Katholischen Hochschulgemeinde Karl Strobls noch im selben Jahr zur traditionsreichen katholischen Studentenverbindung Norica. Er zählte zu jenen, die den österreichischen Car- tellverband nicht nur Wiedererstehen ließen, sondern mit neuem, zeitnahem Leben erfüllten.

Die Bedeutung Lukas Beroldingens kam nicht dadurch zum Ausdruck, daß Kurt Waldheim, Josef Klaus, Bruno Kreisky und Josef Taus, Weihbischof Krätzl und Anton Benya an seinem Grab gestanden sind. Sie liegt darin, daß er uns ein Vorbild gewörden ist: für Noblesse, Grundsatzfestigkeit und Toleranz und vor allem für ein immer geduldiges Dasein für jeden, der uns braucht.

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