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Der Tod in Wien

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In den Seelen der Menschen von Wien liegen Todesverdrängung und Todessehnsucht eng beieinander. Unzählige Geschichten über Wien zeichnen die Lebensfreude dieser Stadt, die schlagartig umkippen kann: in Melancholie, Lethargie und manchmal auch in lähmende Handlungsunfähigkeit.

Eine Todeskultur mitten im jauchzenden Wien?

Die Autorin Hilde Schmölzer hat denn auch in ihrem Band ,,A schöne Leich" diesen einzigartigen Wesenszug des Wieners eingefangen: Eine Mischung zwischen Lebensgenuß und Selbstaufgabe.

Von der Geschichte des Zentralfriedhofes, der vor rund hundert Jahren zum Zwecke des Zusammenlegens der Toten auf einem einzigen Gräberfeld errichtet worden war, spannt sich der Bogen über die vielen kleinen und großen Krypten Wiens, den ehemaligen Katakomben bis hin zur Kapuzinergruft im Herzen der Stadt.

Mit Gedichten, historischen Zeitungsartikeln und überlieferten Aussprüchen will die Autorin den Leser auf ein ganz bestimmtes Ambiente der Großstadt einstimmen. Das Büchlein bietet kundige und zum Teil tiefsinnige Beiträge zur Psychologie einer Metropole und zum Totenkult einer Stadt.

A SCHÖNE LEICH. Von Hilde Schmölzer, Verlag Kremayr & Scheriau Wien, 1980, 160 Seiten, öS 120,-

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