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Ein Zauderer

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(Österreichische Galerie,

Schloß Belvedere, Wien, bis 15. April): An den Wänden: Stilleben, Landschaften, Porträts, die an Cezanne erinnern, Bilder an der Schwelle zwischen traditioneller Darstellung und abstrakter Auflösung. Die Gemälde stammen von Gustav Hessing.

Hessing gilt als langsamer Maler, als Zauderer, Zögerer. Manchmal arbeitet er mehr als ein Jahr an einem Bild. Auch hier kann man eine Parallele zu Cezanne ziehen.

Hessing ist ein guter Handwerker: er weiß viel über Bildaufbau, er komponiert seine Landschaften und Porträts, setzt bedachtsam da und dort einen Strich, kalkuliert und kontrolliert jeden Effekt. Er übermalt seine Bilder häufig, legt Schicht über Schicht. Es fällt leicht, seine Bilder zu deuten, die Funktionen der Farben und Formen erschließen sich leicht. Es gibt kaum ein Geheimnis in seiner Bilderwelt.

Hessing liebt das Experiment nicht. Seine Bilder sind schön, einsichtig: man kann sie auf sich einwirken lassen, muß nicht krampfhaft nach Symbolen und verschlüsselten Aussagen suchen. Man kann die Farblichkeit genießen, die sorgfältig aufeinander abgestimmten Schattierungen. Hessing malt traditionell.

Nicht die Neuigkeit seiner Methode wirkt, sondern die Substanz seiner Abbüdungen.

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