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Eine historische Reflexion

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Was gibt es anläßlich der Fünfhun-dert-Jahr-Feier der Entdeckung für die Lateinamerikaner zu feiern? Diese Frage ist dem Schriftsteller und Diplomaten Carlos Fuentes Grund für eine „Geschichte der hispanischen Welt“ oder, viel treffender, der Untertitel der Originalausgabe „Reflexionen über Spanien und die Neue Welt“.

Fuentes sieht die Geschichte Spaniens und Lateinamerikas als Einheit; er spricht von den „spanischen Amerikanern“ und weist darauf hin, daß diese Spanien als „La Madre Patria“ bezeichnen. Das Buch ist der Suche nach der kulturellen Kontinuität und Identität der hispanischen Welt gewidmet. Dem Autor zufolge formen sich die Wesenszüge der hispanischen Kultur bereits in der Antike. Fuentes erzählt ihre Geschichte von der Zeit der römischen Eroberung über die Araber, die Reconquista, die Entdeckungen und Eroberungen im 16. Jahrhundert und die Unabhängigkeitsbewegungen im 19. und 20. Jahrhundert.

Es sind Reflexionen eines Literaten, die keineswegs so historisch fundiert sind, wie der Klappentext uns glauben machen möchte. ^Columbus sah in den Indios nie „edle Wilde“, und es ist gewagt zu behaupten, der autoritäre Regierungsstil sei den

Habsburgem „angeboren“ gewesen.

Der vergrabene Spiegel, der „von Amerika zum Mittelmeer deutet - und zurück“, ist von Fuentes nur teilweise ans Tageslicht befördert worden.

DER VERGRABENE SPIEGEL. Die Geschich-te der hispanischen Welt. Von Carlos Fuentes. Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1992. 400 Seiten, öS 374,40.

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