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Flaues „Vormärzerl“

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Getreu dem Festwochenthema hat das Raimundtheater ein Stück von Kaiman ausgegraben und aufgema-scherlt. „Der Teufelsreiter“ - eine Story, die mit den Ereignissen des Vormärz genausoviel zu tun hat wie Waldmüller mit der Revolution. Es kommen zwar der Fürst Metternich samt Tochter und die Kaiserin Maria Anna vor, aber das ist auch schon alles. Der Teufelsreiter ist ein Feschak, der durch seine Liebesaffäre den Hof durcheinanderbringt und Metternich an den Rand der Verzweiflung bringt.

„Der Teufelsreiter“ ist ein langweiliges, primitives Stück, schon vom Textbuch her. In der Dreistundeninszenierung von Otto Fritz wird es noch viel schlechter, langweüiger, leerer. Die schwachen Witze reißen nicht mit, das Publikum gähnt Man sehnt das Ende herbei. Operette zum Abgewöhnen. Das Ensemble spielt, als ginge es um das Stück eines Klassikers, mit bitterem Ernst und falschem Pathos. Lediglich Dolores Schmiedinger bringt Schwung in die Handlung.

Vormärz und Biedermeier erinnern hier an eine Versammlung von Gartenzwergen. Kaum zu unterbieten ist das Bühnenbild, klischiert, pseudo-surrea-listisch, schreierisch. Die Augen schmerzen. Von den neuen Zeiten, die Herbert Mogg angekündigt hat, jedenfalls keine Spur. Oder waren es noch die Nachwehen einer Ära?

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