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Gedenkblatt für Daumier

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„Ich will das Lächerliche im Heroischen und das Kleine im Großen zeigen“, sagte Honore Daumier 1831, als man ihn wegen einer zu boshaften Karikatur ins Gefängnis steckte.

Honore Daumier: der Begründer der politischen Karikatur, der

subtile, böse Porträtist, der naive Schwärmer für eine freie und demokratische Gesellschaft; aber auch der traurige Melancholiker, der sich so gerne gefreut hätte, der sein Leben so gerne „ein wenig genossen hätte“.

Er wurde in eine Zeit geboren, die nach den napoleonischen Kriegen wieder den Frieden und die behagliche Ruhe suchte. Diese Ruhe und Zufriedenheit des Bürgers, der Sonntags versonnen in seiner Bibliothek schmökert, war Daumier zutiefst suspekt. Vielleicht aus echter Überzeugung, aus aufrichtigem Gerechtigkeitsstreben, vielleicht aber auch aus stillem, schwer zu verheimlichendem Neid.

Deshalb hat er „diese Spießbürger da“ auch immer wieder aufs Korn genommen, hat sie lächerlich gemacht, hat sie ins Groteske verzerrt, mit genialischen Strichen, ganz sparsamen Mitteln. Und die ließen sich das nicht gefallen. Immer wieder wurde er gedemütigt, verfolgt, geächtet. Die Zeit konnte ihren Zerrspiegel nicht ertragen. Verarmt, verbittert starb Daumier vor hundert Jahren am 10. Februar 1879.

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