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Großartiges Zerrbild

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Eisenstein ist ein Pionier des russischen Films. Der Begründer des modernen Großfilms. Mit „Panzerkreuzer Potemkin“ und „Die Schlacht auf dem Eis“ hat er - formale - Vorbilder für eine ganze Generation von Regisseuren geschaffen. Vorbilder, die in ihrer technischen Perfektion, in ihrer psychischen Dichte kaum wieder erreicht worden sind.

Jetzt zeigt man - nach langen Jahren - den Film „Oktober“. Ein Auftragswerk von Stalin für die Zehnjahresfeier der Oktoberrevolution. Wieder ein technisch perfekter Film. Beeindruckend in den Bildern, im Wechsel zwischen absoluter Stille und lauten, überdrehten Massenszenen.

Doch ein bedenklicher Film: Ein Auftragswerk. Ein Film, der auf Stalins Wunsch nur ganz bestimmte Aspekte der Revolution zeigt. Ein Film, der nicht nur das zaristische Regime in seiner Grausamkeit und Dummheit zeichnet, sondern auch die ehemaligen Mitstreiter verurteilt: Die Trotzkisten, die Menschewiki, die

Sozialrevolutionäre. Da werden historische Figuren systematisch entstellt. Verunglimpft.

Es ist auch ein Film, der die Brutalität des stalinistischen Regimes verdeckt: Die Geschichtsverfälschung. Das grausame Morden in den eigenen Reihen.

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