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Im Schatten des Glanzes

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Um die Problematik des Spitzensportes geht es in Walther Kauers Roman „Abseitsfalle“. Es. ist die Geschichte eines berühmten Fußballprofis, der sich nach einer tristen, armseligen Jugend emporgearbeitet hat und zum Star einer hochbezahlten Fußballmannschaft wird. Hand in Hand damit vollzieht sich auch sein sozialer Aufstieg, er heiratet eine verwöhnte Frau aus besseren Kreisen, leistet sich jeden erdenklichen Luxus. Psychisch kann er seinen Aufstieg nie verkraften, er leidet an seiner Rolle, an seinem Status. Er wird älter, seine Leistungen nehmen ab, und mit einem Schlag wird ihm seine Lage bewußt. Er ist nichts anderes als ein Spielball in den Händen von geschäftstüchtigen Managern und Trainern.

Luxus und Ruhm erweisen sich letztlich als Bumerang. Zum Schluß steht der Held allein da, verlassen von seiner Frau und den sogenannten Freunden, ein alternder Fußballstar, der abgeschoben wird, in die Anonymität zurückgestoßen.

Ein fesselnd geschriebener Roman, der die sozialen Hintergründe des professionellen Sports beschreibt, der attackiert, Profitgier und dunkle Machenschaften von Managern angreift, schonungslos die Vermarktung von „Menschenmaterial“ anprangert. Der Mensch ist zur Ware geworden, zum Profitobjekt, zum Konsumartikel für sensationshungrige Massen. Endlich wieder ein Sportroman, der nicht mystifiziert, nicht glorifiziert, sondern die Schattenseiten dieses Showgeschäftes analysiert.

ABSEITSFALLE. Roman von Walther Kau er. Benzinger Verlag, Zürich 1977, 208 Seiten, öS 206,40.

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