6907313-1980_48_13.jpg
Digital In Arbeit

Kritzi-Kratzi, toller Maxi

Werbung
Werbung
Werbung

(Museum des 20. Jahrhunderts, Wien 3, Schweizergarten, bis 18. Januar) 1942 war es wieder einmal soweit. Jean Dubuffet verpachtet seine florierende Weinhandlung und zieht in ein Atelier um; er hat beschlossen, als Künstler nochmals von vorne anzufangen. Und das total.

Mit diesem Schritt aus dem bürgerlichen Leben tat er aber nicht den in Richtung der „schönen" Künste. Bescheiden stellte er sich an ihren Rand und zeigte Interesse für außereuropäische Kulturen, für das Kreative von Kindern und Geisteskranken, und statt im geschäftigen Trubel der Kunstwelt einzutauchen, tauchte er lieber in der Sahara unter.

Dubuffet hatte das 40. Lebensjahr überschritten. Er begann nun, als Resultat einer langen geistigen Beschäftigung, ein gewaltiges künstlerisches Werk zu schaffen. Fasziniert und schockiert registrierte man eine seheinbareJJnbe-kümmertheit in seinem Vorgehen. Es ist vor allem sein Blick, mit dem er sich nicht von der Welt abwendet, sondern sie gerade in ihrer Alltäglichkeit festzuhalten weiß. Daß er sich dabei keiner Konvention unterwirft, daß er sich in der Wahl der Mittel jede Freiheit nimmt, das verwirrte auch die, die wohlmeinend seinen Spuren folgten. Das aber wieder gibt seinen Werken eine Frische und eine positive Kraft, die sich auf den Betrachter überträgt. Wie oft schon ist das hier der Fall?

Jean Dubuffet, herzlich willkommen in Wien!

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung