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Liebe und Resignation

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Ein Roman aus der Geschichte geboren. Als Kind erlebt das Mädchen den wirtschaftlichen und seelischen Zusammenbruch der Eltern, die weder das Verschwinden des österreichischen Großstaates noch die Tatsache verwinden können, plötzlich in einem Lande leben zu müssen, das niemand so recht will. Sie lehnen leidenschaftlich die neue Gesellschaft ab, die die Lebensfähigkeit des Landes zu beweisen versucht.

In diesem Milieu, dem Liebe und Wärme fehlt, wächst das Mädchen auf. Da erscheint in den Ferien ein Junge, der dem Idealbild des Mädchens gleicht. Aus der kindlichen Liebelei wird echte Leidenschaft. Erst später erkennt die Heldin, daß der junge Mann immer weniger dem Idealbild ihrer Träume gleicht.

In subtiler Art mit einem heute so seltenen Humor, bei dem man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll, hat Maria Czedik in kleinen Szenen, vielfach auch nur angedeutet, wie das damalige Leben verlaufen ist. Das Buch zwingt zum Nachdenken darüber, ob Liebe das heutige Leben erträglicher machen könnte.

Maria Czedik hat den Finger auf eine Wunde unserer Zeit gelegt: auf die Resignation einer Gesellschaftsschichte, die dadurch nicht mehr Vorbild ist und langsam ihren Sinn zu verlieren scheint.

EIN MÄDCHEN AUS GUTEM HAUS. Von Maria Czedik. Verlag Paul Zsolnay, Wien 1980, 319 Seiten, öS 198,-

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