6869489-1978_17_23.jpg
Digital In Arbeit

Lolita im Farbenstrudel

19451960198020002020

Unter den jungen Wiener Malern, die sich zeitgerecht der dekorativen Oberflächlichkeit der Wiener-Schule-Spielart des Surrealismus entzogen haben, ist Heinz Stangl, 35, einer der eigenwilligsten und originellsten geworden. Einer, bei dessen Bildern jeder Betrachter auf den ersten Blick weiß, mit wem er es zu tun hat. Denn Stangl, der als besessener Zeichner im Phantastischen begonnen hat, arbeitet heute mit IS der gleichen Intensität und Konsequenz an seinem Menschenbild.

19451960198020002020

Unter den jungen Wiener Malern, die sich zeitgerecht der dekorativen Oberflächlichkeit der Wiener-Schule-Spielart des Surrealismus entzogen haben, ist Heinz Stangl, 35, einer der eigenwilligsten und originellsten geworden. Einer, bei dessen Bildern jeder Betrachter auf den ersten Blick weiß, mit wem er es zu tun hat. Denn Stangl, der als besessener Zeichner im Phantastischen begonnen hat, arbeitet heute mit IS der gleichen Intensität und Konsequenz an seinem Menschenbild.

Werbung
Werbung
Werbung

Figuren, vor allem die weibliche, im Spannungsfeld von Interieurs - das ist das immer wiederkehrende, in allen Ausdrucksspielarten und Intensitätsstufen durchexerzierte Thema, mit dem er sich mit seinen charakteristischen Methoden, seinem expressiven Pinselschlag und seinen charakteristischen Farbkombinationen auseinandersetzt. Wie perfekt er diese Bilder malt, zeigt er in seiner Ausstellung in der Wiener Secession.

In hingegossener Pose vereinnahmen Stangls Figuren den Raum, ihren Umraum: die Badenden, die Konver-sierenden, deren einmal gelangweilte, dann wieder nervös-fahrige Bewegungen Stangl in Phasen zerlegt (nicht von ungefähr wird man an die Technik der italienischen Futuristen erinnert, die ähnliche „Dynamisierungen“ versucht haben). Immer aber wird etwas Ängstliches und Lauerndes in diesen Figuren spürbar, das sich auf die Farbfläche überträgt, sie vibrieren und zittern läßt.

Stangls Figuren und Interieurs zu trennen, gegeneinander abzugrenzen, ist im Grunde unmöglich. Alles wächst

matik und Dynamik entwickelt. Der Kunstmarkt hat auf diese geradlinige Entwicklung reagiert: Die Preise der Stangl-Bilder in der imponierend gestalteten Ausstellung in der Wiener Sezession bewegen sich heute bereits zwischen 25.000 und 150.000 Schilling.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung