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„Was kann Kunst - Kann Kunst was? - Eine Ausstellung, die niemanden überfordern will“, so wird eine Großausstellung im Kulturzentrum Perchtoldsdorf angekündigt. Eine Monsterschau mit pädagogischen Absichten. Der Laie soll endlich erfahren, wozu Kunst wirklich fähig ist.

Eine mißlungene Schau. Nicht wegen der Bilder, sondern wegen der falschen Konzipierung.

„Die Varianten und Möglichkeiten“ modernern Kunst sollten da in ihrer ganzen Bandbreite aufgezeigt werden, und zwar direkt an Hand von Beispielen. Dazu hat man (fast) alles zusammengetragen, was in Österreich gut und teuer ist. Von Arnulf Rainer über Adolf Frohner, Ernst Fuchs, Franz Ringel bis zu Karl Korab, Hermann Nitsch und Raimo S. Wukounig ist die gesamte österreichische Avantgarde vertreten.

Ein dicker Katalog ordnet die Kunstwerke dann bestimmten Begriffen zu: mit „ersetzen, fragen, glorifizieren, informieren, li-terarisieren, quälen, ritualisieren ...“. Insgesamt haben die fündigen Veranstalter 27 „Klassifizierungen“ gefunden. Kunst kann also 27fach!

Unter der Rubrik „informieren“ findet man etwa Hermann Pai-nitz, Heinz Stangel hingegen „li-terarisiert“, Franz Ringel ist ein „Protestierer“, Karl Korab etwa „symbolisiert“, Ernst Fuchs „tradiert“, Arnulf Rainer „zerstört“, Linde Waber „stellt dar“.

Jedem Künstler sein Karterl Damit man sich ja auskennt. Außerdem wird jeder Begriff noch dazu erklärt. Da liest man zum Beispiel unter ,Mythisieren“: „Sie (die Künstler) graben im Schutt ihrer persönlichen Geschichten und dringen in die Tiefen unseres Herkommens vor, graben deshalb auch Löcher in die Erde...“ Der Künstler als Maulwurf? Auch gut.

Guter Wille nahm ein schlechtes Ende: schulmeisterhaft.

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