7058330-1991_26_11.jpg
Digital In Arbeit

Unsere jährlichen Götzenopfer

Werbung
Werbung
Werbung

Vor einiger Zeit hat man im Urwald einen Eingeborenen-Stamm entdeckt: rund 10.000 Menschen. Ihre materiellen Mittel sind beschränkt. Dennoch haben sie eine stabile Gesellschaft und scheinen zufrieden zu sein. Sie haben auch eine Religion, beten zu verschiedenen Gottheiten. Sie glauben daran, daß ihr Wohlstand vom guten Willen der Götter abhängt.

Jedes Jahr feiern sie dafier ein rituelles Fest. Da beten und opfern sie: Jährlich wird den Göttern ein Mensch geopfert, werden 20 weitere rituell verstümmelt und ein Teil des Volkswohlstands, der Früchte und Tiere wird als Brandopfer dargebracht. Damit soll das Wohlwollen der Götter und der eigene Wohlstand sichergestellt werden.

Eigentlich ist die Europäische Gemeinschaft (EG) im übertragenen Sinn dieser Stamm. Sie bringt jedes Jahr Menschenopfer in Form von Verkehrstoten und -verletzten auf ihren Straßen dar. Sie opfert jährlich einen Teil ihres Wohlstands bei Verkehrsunfällen.

Die Autos sind jene Götter, denen die Europäer opfern, um ihren Wohlstand sicherzustellen. Jährlich werden im Verkehr 50.000 Menschen Opfer von Verkehrsunfällen in der EG. 1,5 Millionen werden verletzt. Die Kosten belaufen sich auf 1.000 Milliarden Schilling - Jahr für Jahr!

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung