7034281-1989_42_14.jpg
Digital In Arbeit

USA aus erster Hand

Werbung
Werbung
Werbung

Ein Buch über das, was hochnäsige Europäer Amerikanern gerne absprechen, scheint gewagt zu sein. Raeithel nimmt die Klippe, indem er Kultur als all das definiert, „was der menschliche Geist im Laufe seiner Entwicklung erdacht und erschaffen hat“. Die nordamerikanische Kulturgeschichte seit 1930 umfaßt deshalb ein sehr weites Spektrum, behandelt Literatur, Malerei, Fotographie, Film, Fernsehen, Architektur, Ballett.Rock- und Popmusik, die Bürgerrechtsbewegung, Women's Liberation, den Kennedy-Mythos und den Vietnamkrieg.

In der informationsreichen, genau recherchierten Monographie, die sich auch zum Nachschlagwerk bestens eignet, findet man neben Porträts von Präsidenten (besonders Roosevelt, Eisenhower und Kennedy), Schriftstellern (etwa Faulkner und Williams), Malern und Architekten, genauso Abschnitte über den „film noir“, die Kinsey-Reports, die US-Intellektuellen und den Massenselbstmord von Jonestown.

Sucht man nach Etikettierungen, so dürfte die Bezeichnung der abschließenden Urteile, die der ausgewogenen Darstellung folgen, als „linksliberal“ wohl am ehesten zutreffen. Die US-Amerikaner sind (viel zu) oft die „bad guys“; in Innen- und Außenpolitik werden

Negativa stärker betont als Positi-va. Schwierigkeiten beim Lesen bereiten die oft zusammenhanglos nacheinandergestellten Sätze: Hier hätte der Autor zugunsten der Lesbarkeit auf das Übermaß an Information verzichten sollen.

GESCHICHTE DER NORDAMERIKANISCHEN KULTUR. Band 3: VOM NEW DEAL BIS ZUR GEGENWART: 1930 bis 1988. Von Gert Raeithel. Quadriga Verlag, Weinheim 1989.566 Seiten, öS 608,40.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung