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Vaterfigur der Avantgarde

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„Das musikalische Frankreich hat in ihm einen hohen Trumpf in seinem Spiel. Gewiß steht er an der Spitze seiner Generation.“ So schwärmte Arthur Honegger bereits vom jungen Olivier Mes-siaen, der als bedeutendster Vertreter der „Jeune France“ und als Lehrer einer ganzen Generation junger Komponisten wie Pierre Boulez wirklich zur Vaterfigur der europäischen Avantgarde wurde. Zu einem weithin geschätzten Lehrer und Anreger, zu dem zu pilgern auch junge Österreicher nicht versäumten.

Nun feiert Messiaen am 10. Dezember seinen „Siebziger“. Auch das Wiener „Ensemble 20. Jahrhundert“ unter Peter Burwik feierte ihn mit einer Aufführung seines Quartetts „für das Ende der Zeiten“ (1941). Und selbst hier spürt man - wie in der großen Turangalila-Symphonie oder in den „Blicken auf das Jesus-Kind“ - die unverkennbare Eigenart im Schaffen dieses schulemachenden Außenseiters.

Schöpfertum ist für ihn ein Glaubensakt; die Aufgabe des Künstlers, Gott und Mysterien der Kirche zu verherrlichen. Wobei er sich seit frühester Zeit bemüht, das Vermächtnis der europäisch-lateinischen Geistigkeit mit Erfahrungen aus der Musik Indiens, Ostasiens, der verschiedenen Folklore zu verbinden. Ein wahrhafter Kosmopolit und Weltbürger also, dessen vielschichtiges Schaffen auszuloten, noch spätere Generationen beschäftigt sein werden.

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