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Vergessene Konflikte

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Schon im 15. Jahrhundert hatte man mit Bischofsernennungen seine liebe Not. Ein Kanoniker in Braunschweig verspricht, man werde einen Dekan wählen, der es der Stadt „schon ordentlich besorgen werde“.

Diese und andere Details fördert der Autor in der breit angelegten Untersuchung zutage, die aus den verschiedenen größeren Auseinandersetzungen den „BrajAfc-schweiger Papenkrich“ (1413 bis 1424), den „Lüneburger Prälatenkrieg“ (1446 bis 1471), den „Osnabrücker Wahltumult“ (1424 bis 1425) und die „Rostocker Domfehde“ (1483 bis 1491) herausgreift. Der erste Teil der Arbeit rekonstruiert an Hand der ungedruckten und der gedruckten Quellen diese vier „Pfaffenkriege“, die zu Unrecht diesen Namen führen: Gewaltfreie Proteste waren vorherrschend.

Die methodisch saubere Studie versucht im zweiten Abschnitt, die historischen Aussagen von der Ebene des Besonderen auf die des Allgemeinen zu heben. Der Autor betont dabei insbesondere, daß die maßgeblichen Konfliktparteien in den vier Städten (alter) Rat auf der einen und Hochklerus auf der anderen Seite waren. Eine einheitliche Streitmaterie läßt sich nicht festmachen. Religiös-theologische Probleme stehen in keinem Fall in Kausalbeziehung zu den Auseinandersetzungen.

Der zweite Band enthält alle relevanten Quellen, die teilweise erstmals ediert werden.

„PFAFFENKRIEGE“ IM SPÄT-MITTELALTERLICHEN HANSERAUM. Quellen und Studien zu Braunschweig, Osnabrück, Lüneburg und Rostock. Von Bernd-Ulrich Her-gemöller. Bühlau Verlag, Köln 1989. 2 Bde., 472 und 306 Seiten, öS 1263,60.

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