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Digital In Arbeit

Verwandelte Natur

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Die Photographie hat sich als Kunstsparte emanzipiert. Auch wenn das viele noch nicht wahrhaben wollen. Aber schon seit den Experimenten eines Schad, Heartfield, Man Ray geht sie ihre eigenen und eigenwilligen Wege. Natürlich demontiert sie meist „Natur“, spielt meist eine Spielart des Realismus. Denn Photographie bemüht sich, selbst bei den raffiniertesten Dekompositionsmethoden und -tricks, über das Abbildungsverfahren zu neuen Ergebnissen zu kommen. Aber auch da hat sich gezeigt, wie weit gespannt die Möglichkeiten sind, eine persönliche „Handschrift“ zu entwik-keln.

Cora Pongracz, die 34jährige Wiener Photographin, zeigt jetzt in der Galerie nächst Sankt Stephan neue Arbeiten: „Es ist Mode, Dinge zu photographie-ren, die stören“, charakterisiert sie selbst den Trend zur „Sensationspho-tographie“, der lange dominierte. „Das mache ich nicht. Ich photographiere Menschen und Dinge, die ich liebe.“ Und eine Art von sonnigem Glück liegt auch über ihren Bildern von Dichtern, Malern, Architekten, vor allem der Wiener Kunstszene. Photos als Doku-

mente menschlicher Sympathie. Eine Methode, den Photographierten selbst, im Bild, auf die Aktion des Aufnehmens reagieren zu lassen ... Das zeichnet die optimistischen Bilder der Cora Pongracz aus. Daß sie damit allerdings bereits selbst mitten drin ist in einer neuen Welle optimistischer Kunstschau, hat sie vielleicht noch gar nicht bedacht. j

Ich habe Oswald Stimm, 54, bisher nur als interessanten Konstruktivisten gekannt. Jetzt, nach drei Jahren im Kongo, hat sich in seinen Arbeiten ein erstaunlicher Wandel vollzogen. Er bekennt sich wieder zur Figur, genauer, zur menschlichen Gestalt: Der Mensch, spielerisch geformt und zusammengebastelt, als ob er das Ergebnis eines Puzzlespiels des Schöpfers wäre. Eine Ausstellung in der Alten Schmiede zeigt es. Stimm arbeitet mit feinem Materialempfinden: Ebenholz etwa glänzt prächtig, gibt den Figuren eine ruhige Schwere, die zum Formenspiel in einem reizvollen Kontrast steht. Und trotz dieses Wandels ist Stimm seinem klaren, sachlichen Formdenken treu geblieben.

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