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Zwei Donauvölker

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Die Idee, ein Buch über die Geschichte der Beziehungen zwischen Bayern und den Magyaren zu schreiben, mag auf den ersten Blick überspannt erscheinen. Was haben denn diese beiden Völker schon an gemeinsamer Geschichte gehabt?

Die Lektüre jedoch ergibfeinen verblüffenden Befund: die ungarischbayerischen Beziehungen sind seit 892 nicht abgerissen, als sich der Karolinger Arnulf von Kärnten mit den heidnischen Magyaren verbündete. Höhepunkte der oft kriegerischen Kontakte sind die Raubzüge der Ungarn bis zur Schlacht auf dem Lechfeld 955, die Christianisierung des Reitervolkes durch bayerische Missionare, die Regentschaft der Wittelsbacher als Könige von Ungarn und die Feldzüge des Kurfürsten Max Emanuel gegen die Türken nach 1683.

Die beiden Verfasser sind Ferenc Majoros, gebürtiger Ungar und Professor für Völkerrecht in Würzburg, sowie Bernd Rill, Referent an der Münchner Akademie für Politik und Zeitgeschehen. Diese „nationale Disposition" und der Wunsch, dem Thema treu zu bleiben, führt zu gewissen Verzerrungen. Wo es geht, werden die Verdienste der Bayern und Ungarn hervorgehoben.

Die SS-Divisionen „Hunyadi" und „Hungaria" kapitulieren 1945 nicht einfach in Oberösterreich, sondern „in Oberösterreich,... also auf altem

bajuwarischen Boden". Die historische Information ist meist zuverlässig, oft wird aus der Sekundärliteratur zitiert.

Den Verfassern bleibt das Verdienst, erstmals zusammenhängend die tausendj ährige Geschichte der ungarisch-bayerischen Nachbarschaft dargestellt zu haben.

BAYERN UND DIE MAGYAREN. Die Geschichte einer elfhundertiährigen Beziehung. Von Ferenc Majoros und Bernd Rill. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1991.220 Seiten, öS 327,60.

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