Der Durchgang durch die Heilige Pforte

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In Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, hatte Papst Franziskus bereits vor zehn Tagen das Heilige Jahr der Barmherzigkeit symbolträchtig, aber inoffiziell eröffnet. Am 8. Dezember, der gleichzeitig auch den 50. Jahrestags des Abschlusses des II. Vatikanums markierte, begann das Jubeljahr offiziell, indem der Papst die Heilige Pforte im Petersdom öffnete und durchschritt (Bild). Ihm folgte sein Vorgänger Benedikt XVI. Im Heiligen Jahr sollten sich die Gläubigen die Haltung des barmherzigen Samariters zu eigen zu machen, forderte Franziskus: "Wir müssen die Barmherzigkeit dem Gericht voranstellen." Das Gericht Gottes müsse immer "im Licht der Barmherzigkeit stehen". Das Jahr der Barmherzigkeit dauert bis 20. November 2016, Rom erwartet 30 Millionen Pilger.

Dass dass Heilige Jahr der Barmherzigkeit für Franziskus durchaus eine Gratwanderung bedeutet, hat der Kommentator der Süddeutschen Zeitung, Matthias Drobinski, konstatiert - es gäbe Gefahren, die im Begriff der Barmherzigkeit lägen:"Er beschreibt immer ein Machtgefälle. Einer ist oben und lässt Gnade vor Recht ergehen, einer ist unten und braucht einen, der sich seiner erbarmt." Das sei, so Drobinski, dann ein Problem, wenn "eine Kirche sich im Besitz der Wahrheit sieht" und aus dieser Haltung heraus Menschen Barmherzigkeit zukommen lasse, die nicht so leben, wie sie sich das vorstelle. Drobinski: "Wer aber glaubt, von oben herab Gnade verteilen zu müssen, zum Beispiel über Homosexuelle oder Geschiedene, der wirkt nicht barmherzig, sondern arrogant."

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