Adalbert Stifter: „… diese fürchterliche Wendung der Dinge“
Kann Adalbert Stifters „sanftes Gesetz“ die Katastrophe bannen? Dieses postuliert der Dichter in der Vorrede zu den „Bunten Steinen“ als „welt- und menschenerhaltendes Prinzip“.
Kann Adalbert Stifters „sanftes Gesetz“ die Katastrophe bannen? Dieses postuliert der Dichter in der Vorrede zu den „Bunten Steinen“ als „welt- und menschenerhaltendes Prinzip“.
Menis – der Zorn – verstrickt Menschen in Streit und Krieg. So hebt Homers Ilias an, dem in Kremsmünster zu einem ausgezeichneten Altphilologen ausgebildeten ewigen Studenten Adalbert Stifter, der als Hauslehrer und Vorleser in Wiener Adelshäusern sein Brot verdiente, wohlvertraut.
Die Schuld der Menschen bestraft Apoll mit den Pfeilen der Pest (Loimos), eine Vorstellung, die das Christentum übernahm: Es gibt Darstellungen, die einen zürnenden Christus Pestpfeile abschießen lassen, die Maria mit ihrem Mantel abhält (z. B. Votivbild von Mank, 1645) – oder das Martyrium des Hl. Sebastian. Die Erinnerung an die Pestepidemien der Neuzeit hat tiefe Spuren hinterlassen: Die Pestsäule auf dem Wiener Graben, gestiftet 1679, ist Denkmal der Pietas Austriaca und des dynastischen Reichsgedankens der Habsburger. Heute beten hier wieder Menschen und zünden Kerzen an.
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