Ich lernte Heimito von Doderer 1949 kennen, als ich etwäi neunzehn Jahre alt und in Halbtagsstellung bei der Wiener Secession war. Doderer besuchte dort Rudolf Haybach, seinen Freund, ersten Verleger und alten Kriegskameraden aus Sibirien, damals Sekretär der Secession. Wir planten eine Doderer- Lesung. Ich weiß natürlich nicht mehr, was wir damals alles gesprochen und erzählt haben. Ich weiß nur, daß die Gespräche, von der Freude der beiden Männer über ihr Wiedersehen angeregt, heiter und teilweise, wenn ich’s sagen darf, auch köstlich kindsköpfisch waren, und ich weiß, daß Doderer mich bei der Verabschiedung lange mit großer Herzlichkeit anblickte, mir mit beiden Händen fest die Hand schüttelte und zweimal sagte: „Is a guats Kind.“