Daß die Macht der Gewerkschaften in den letzten Jahren überall in Europa kräftig zugenommen hat, zeigt — neben Großbritannien — in letzter Zeit besonders deutlich das italienische Beispiel. Italien, nach dem Zweiten Weltkrieg das wirtschaftliche Wunderland Europas, wird seit Jahren von wirtschaftlichen Krisen geschüttelt, die letzte Woche wieder einmal einen Höhepunkt erreicht haben. Daß die stark kommunistisch beeinflußten italienischen Gewerkschaften mit ihrer schon sprichwörtlichen Streikfreudigkeit wesentlich zum wirtschaftlichen Chaos und zur innenpolitischen Radikalisierung beigetragen haben, ist eine allgemein anerkannte Tatsiche. Daß nun auch — erstmals — bei wesentlichen wirtschaftspolitischen Entscheidungen die KPI konsultiert wird, ist zwar eine neue Entwicklung, die aber fugenlos in die seit Jahren von den marxistischen Gewerkschaften eingeschlagene Linie paßt, denn die derzeitige starke Position der italienischen Kommunisten wäre ohne die gründliche Vorarbeit ihrer Gewerkschaft undenkbar.