Rom, im August.Die Rhetorik der modernen Politik ist so leicht geneigt, von „historischen Augenblicken“ zu reden, daß die wirklichen Wendepunkte des Weltgeschehens in dem Vielgerede übersehen werden. Jetzt erst, ein Vierteljahr nach dem Massenaufmarsch der christlichdemokratischen Abgeordneten im italienische Parlament, bricht sich auch in der breiteren Öffentlichkeit die Erkenntnis Bahn, in welche entscheidende Richtung der Wahlsieg der Democrazia Cristiana die italienische und wohl auch europäische Politik gelenkt hat.Im Sitzungssaal des italienischen Parlaments im
Rom, im JuniDer Zentralsitz der Kommunistischen Partei Italiens befindet sich in der Via delle Botteghe Oscure — der „Straße der dunklen Geschäfte” — und es genügt in politischem Zusammenhänge diesen pittoresken Namen auszusprechen, um die Fülle der Assoziationen auf jenes palastähnliche Haus zu lenken, das ähnlich wie Quai d’Orsay oder Scotland Yard oder Alexanderplatz nicht mehr Straßen, sondern Institutionen bezeichnet. In der Via delle Botteghe Oscure nun fand Mitte Mai eine Versammlung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei statt, auf der die Ursachen des