Die Selbstberufung Bismarcks an die Spitze der preußischen Regierung und die energische Überwindung des Konflikts zwischen Krone und Parlament hatten auf das übrige Europa, vor allem auf den Deutschen Bund, alarmierend gewirkt. Denn gleichzeitig ließ es Bismarck auch nicht an außenpolitischer Programmatik, betreffend die Lösung des deutschen Dualismus, fehlen. Wer ihn von seiner Tätigkeit als preußischer Gesandter am Deutschen Bundestag kannte, wußte, welchen Weg die deutsche Frage nunmehr nehmen würde. Mit einer die damalige Diplomatie oft verblüffenden Deutlichkeit gab der
Im Jahre 1940 hatte Schreiber dieser Zeilen im Auftrag eines Wiener Universitätsinstitutes eine kleine Arbeit über die „staatspolitischen Anschauungen des jungen Goethe“ zu liefern, in deren Schlußkapitel er das Thema dieser Abhandlung in der gegebenen Fassung behandelte. Es war damals bei dem eindeutig „ausgerichteten“ Wissenschaftsbetrieb des nationalsozialistischen Hochschulwesens, ein Wagnis, auf die innere Polarität dieser „Synthese“ hinzuweisen, doch konnte sich die Prüfungskommission der wissenschaftlichen Begründung des Themas nicht entziehen. Ihr tiefster Sinn liegt
Diese Zeilen beabsichtigen nicht, die religionsgeschichtliche Persönlichkeit Martin Luthers in diesen Tagen der Erinnerung an seinen 400. Todestage irgendwie in das Blickfeld der Betrachtung zu rücken. Diese Aufgabe ist dem Theologen überlassen, der sie heute — ob Protestant oder Katholik — aus den starken Spannungen der damaligen Welt- und Zeitenwende zu deuten weiß. Unsere Aufgabe soll es sein, aufzuzeigen, wie die kleindeutsche und vor allem dann die nationalsozialistische Geschichtsschreibung die (festalt des Reformators für sich in Anspruch nahm und aus ihr einen Nationalheros