Zufallstreffer eines „Gelegen- heits“-Dichters, der vielleicht nie mehr wieder etwas schreiben wird, wie der Verfasser des Vorworts meint?Durch diese Seiten stürmt eine wildverzehrende Leidenschaft, die zunächst einfach sprachlos macht. Die zerstörerischen Kräfte der Liebe sind fast beklemmend spürbar. Kein Wunder, daß immer wieder von „Paradiesen und Höllen“ gesprochen wird und daß „Wunde und Glücksschrei“ ein und dasselbe sind.An manchen Stellen hält man wie betäubt inne, etwa beim „Dritten Versuch über den Schmerz“, einem der stärksten Stücke des Buches, das
Joseph Streiką, gebürtiger Österreicher, jetzt an der Staatsuniversität von New York in Albany, hat seine Aufsätze zur „Esoterik bei Goethe“ zu einem Buch vereinigt. Das Wort Esoterik bezieht sich dabei auf gewisse, nur einem Kreis von Eingeweihten zugängliche, also „geheime“ oder mystische Überlieferungen.Goethes Interesse für Gemeinschaften, die derartige Traditionen weiterreichten, ist bekannt; es erklärt auch seine Anteilnahme an den mystischen Erscheinungen in allen religiösen Überlieferungen der Menschheit.Die Auswirkungen dieses Interesses sind gerade an den
„Trockengebiet" - ein vielleicht zunächst seltsam klingender Titel für ein Gedichtbuch. Aber er hat seinen tiefen Sinn. Das Vertrocknen der Seele, das Verdorren der Phantasie ist gemeint, und damit die Innenweltverschmutzung, wie man sagen könnte, die gefährlich drohende Verarmung der Erlebnisfähigkeit des Menschen.Das Titelgedicht gibt die Antwort: „Auch wenn dies Land/ gänzlich verwüstet sein wird, / die Liebe, eine mehrjährige struppige Fech-sung, / belebt vom Nachttau, /wird es noch ein wenig begrünen ..." Das ist der Grundakkord, auf den diese Gedichte gestimmt
Der Mann, von dem hier aus der Erinnerung vieler persönlicher Begegnungen einiges Wenige erzählt werden soll, Hermann Broch (1886 bis 1951), gilt heute als einer der großen Dichter unseres Jahrhunderts. Er ist einer der bedeutendsten Prosa-Epiker neben seinen ihm rangmäßig verwandten Zeitgenossen: Kafka und Musil. Seine Romantrilogie „Die Schlafwandler”, „Der Tod des Vergil”, der Roman in Novellen „Die Schuldlosen” und sein aus dem Nachlaß erschienener Roman „Der Versucher” sichern ihm seinen Platz unter den Werken zeitloser Dichtung. Er war für den Literatur-Nobelpreis vorgeschlagen, starb aber, ehe das Nobelpreiskomitee über diesen Vorschlag entscheiden konnte. Vielleicht wäre er der erste österreichische Nobelpreisträger für Literatur geworden. (Auch seither hat es keinen gegeben.)