Die Niederösterreichische Landesausstellung 1954 rückt Wiener Neustadt, die Stadt auf dem Steinfeld, weithin ins Blickfeld der Oeffent- lichkeit. Gäste aus den Bundesländern, die zu erwarten sind, werden noch sehr häufig den Spuren des zweiten Weltkrieges, den Wunden und Schrammen des Bombenkrieges begegnen, aber auch einem energischen Aufbauwillen, einer gewerblichen und merkantilen Lebenskraft, wenn auch nicht dem Elan der Industrie, der Wiener Neustadt vor und nach 1900 berühmt gemacht hat. Aber es gibt noch ein anderes, bleibendes, heimliches Wiener Neustadt, das nicht an
Unberührtes, nach außen unscheinbares Erbgut von fleißigen Vätern und Müttern her — das ist „Land”. Und sein Entdecker wird nicht der entartete Spätling inmitten des stillen, überlieferten Reichtums sein, nicht der Modernitätsbauer und der Kleinstadtvereinsobmann. Aber auch nicht der ehrfürchtige, doch eilige Wanderer, den nur der Zufall in eine harrende Landschaft führt. Sondern ein Schicksal muß sie zusammenführen, das Land und seinen Entdecker, und meist sind es Menschen, die zwar mit vielen Seelenfäden an die Hochkultur gebunden sind, aber durch Beruf oder Berufung