Ich grüße einige Seltene und Erlesene, von denen man sagt, sie wären im Aussterben begriffen —: ich grüße die Gentlemen. Mein Gruß, so fürchte ich, wird sie nie erreichen, denn die, die ich meine, die echten und wahren Gentlemen, haben nie von sich gedacht, daß sie es wären. Vor ihren scheuen, höflichen Männerherzen steht ein zürnender Engel der Selbsterkenntnis, der solcher Eitelkeit den Eintritt verwehrt. Sie denken an sich selbst mit Trauer und demütigem Zorn als Unzulängliche. Sie sind unter die Folter eines ewig unerreichbaren Ziels gespannt, denn sie tragen es vor sich
Sie teilen doch mit mir die Ueberzeugung, daß man billig einkauft, wenn man grundsätzlich nur teure, handgemachte Sachen wählt? Das ist jedoch nicht die Wahrheit, warum ich niemals einen Anzug von der Stange kaufen würde, sondern stets zum Herrenschneider gehe. Die Wahrheit ist, daß der Herrenschneider mich bezaubert. Der Herrenschneider ist ein Magier. Wer versteht es noch wie er, uns dem Geheimnisvollen nahezubringen? Wer verfügt noch über eine solche Fülle beschwörerischer Kunstgriffe wie dieser letzte Nachfahr jener wunderbaren Händler der Tausendundeinen Nächte, für die das
Ich grüße einige Seltene und Erlesene, von denen man sagt, sie wären im Aussterben begriffen: ich grüße die Gentlemen. Mein Gruß, so fürchte ich, wird sie nie erreichen, denn die, die ich meine, die echten und wahren Gentlemen, haben nie von sich gedacht, daß sie es wären. Vor ihren scheuen, höflichen Männerherzen steht ein zürnender Engel der Selbsterkenntnis, der solcher Eitelkeit den Eintritt verwehrt. Sie wissen um ihr heimliches Gebrechen — den Stolz in ihrem Herzen. Lind sie denken an sich selbst mit Trauer und demütigem Zorn als Unzulängliche und gelegentlich sogar
Ich traf Herrn Nagoschiner (er ist mein Freund). „Kennen Sie Heidegger?“ fragte er mich. „Heidegger?“ sagte ich. „Nie gehört.“ „Aber Sie lesen doch Zeitung?“ „Mit Andacht“, sagte ich. „Mit Andacht...“ sagte Herr Nagoschiner. „Wie denn soll ich sie lesen?“ fragte ich. „Mit Verstand vielleicht?“ „Na“, sagte Herr Nagoschiner, „jeder, wie er kann. Heidegger, jedenfalls, haben Sie nicht gelesen?“ „Nein“, sagte ich. „Sie sollten ihn aber lesen“, sagte Herr Nagoschiner. „Wirklich. Er zwingt den Menschen in einer unerbittlich strengen Weise zum